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Die Juristin Kirsten von Hutten ist Sprecherin des Deutschen Presserats.

© dpa/Julia Grudda

Jahresbilanz Deutscher Presserat: Trotz Streitthema Ukraine-Krieg: Zahl der Beschwerden zurückgegangen

Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes und Schleichwerbung wesentliche Gründe für Rügen.

Der Ukraine-Krieg mag die Deutschen sehr beschäftigen, den Deutschen Presserat hat das Streitthema weit weniger beschäftigt als die Corona-Krise zuvor. Im Jahr 2022 zählte der Rat insgesamt 1733 Einzelbeschwerden. Das sind deutlich weniger als im Jahr davor, als sich 2556 Leserinnen und Leser an den Presserat gewandt hatten. Im ersten Corona-Jahr 2020 waren sogar 4085 Eingaben verzeichnet worden, wie die Freiwillige Selbstkontrolle der Print- und Onlinemedien am Dienstag mitteilte.

Weniger Eingaben wegen Corona

„Einerseits gingen weit weniger Eingaben zur Corona-Berichterstattung und weniger Sammelbeschwerden zu einzelnen Artikeln ein als in den Jahren zuvor“, sagte die Sprecherin des Gremiums, Kirsten von Hutten.

Die Zahl der Beschwerden zur Pandemie sank um fast 80 Prozent von 457 Eingaben (2021) auf 93. „Andererseits schlug sich das beherrschende Nachrichtenthema, der Ukraine-Krieg, nur in geringem Maße in den Beschwerdezahlen nieder“, so von Hutten. „Beim Presserat gingen relativ wenige Beschwerden zu Artikeln über Putins Atom-Drohungen oder deutsche Waffenlieferungen ein. Und die meisten davon haben wir als unbegründet zurückgewiesen, weil die Redaktionen sauber gearbeitet hatten.“ 78 Eingaben und damit nur gut nur Prozent des Beschwerdeaufkommens gingen zum beherrschenden Nachrichtenthema ein.


Die Zahl der Rügen sank ebenfalls. 2022 verhängte der Presserat 47 Mal die schärfste Sanktion. Im Vorjahr hatte er 60 Rügen erteilt. „Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes und Schleichwerbung waren nach wie vor die Hauptgründe für eine Rüge“, so die Mitteilung. Regionalzeitungen blieben die häufigste Adresse für Beschwerden, gefolgt von Boulevardzeitungen und überregionalen Tageszeitungen. (mit dpa)

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