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Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei Anne Will.

© Imago/Jürgen Heinrich

Lützerath-Streit bei „Anne Will“: Luisa Neubauer im Kreuzverhör – Greta Thunberg attackiert die Grünen

Der Kampf um Lützerath ging im Sonntagabend-Talk weiter. Die Aktivistin Luisa Neubauer legt sich mit NRW-Innenminister Herbert Reul an. Greta Thunberg nennt die Grünen „heuchlerisch“.

Der Kampf, oder soll man besser sagen: die Schlacht um Lützerath, war geschlagen, aber der Schlachtenlärm längst nicht abgeebbt. Im Talkstudio von „Anne Will“ wurde mit Eifer und Einsatz und mit Worten weitergekämpft. Wie auch anders, wenn NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) und „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer eingeladen waren.

Es war nicht überraschend, dass Neubauer und Reul die Aktionen von Demonstranten und Polizei völlig konträr beurteilten, Neubauer nannte das Vorgehen der Polizei „völlig unverhältnismäßig“, Reul sah durch die Art und Weise des Widerstands das „Klimaschutzziel diskreditiert“.

Es war klar, dass bei dem Thema „Kampf um Lützerath - Zerreißprobe für die deutsche Klimapolitik?“ erst mal diese Fronten geklärt werden mussten. Überraschend - ja ein bisschen unfair - war, wie Anne Will Luisa Neubauer ins Kreuzverhör nahm. Wie sie es denn mit der Gewalt halte, ob sie sich nicht hätte klarer davon hätte distanzieren müssen, lauteten zwei der Fragen.

Egal, die Diskussion löste sich rasch von den Ereignissen in Lützerath und steuerte ins eigentliche Thema hinein: Welche Klimapolitik, wann, von wem?

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Ricarda Lang, die Bundesvorsitzende der Grünen, durfte sich mit der Frage quälen, ob Lützerath nicht das Potenzial habe, „das Hartz IV“ ihrer Partei zu werden. Sie verteidigte wortreich den Deal - Ja zum Abräumen von Lützerath und zugleich das Vorziehen des Kohleausstiegs in NRW auf 2030 - und illustrierte damit das Ergebnis, wenn Haltung praktische Politik werden muss. Nur in und mit Kompromissen wird eine erfolgreiche Klimapolitik möglich sein.

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Für Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft, ist Lützerath „völlig irrelevant“. Er erteilte aller Moral, aller Haltung in der Klimafrage eine deutliche Absage, denn diese beiden würden den notwendigen Diskurs ruinieren.

Es sei an der Politik, sich genau diese Flexibilität zu erhalten, um auf die jeweiligen Herausforderungen bei der Energieversorgung reagieren zu können. Also sollten, nur zum Beispiel, die Atomkraftwerke in Deutschland länger laufen, so Hüther.

Das brachte den Klimaforscher Mojib Latif schier auf die Palme. Es sei die verdammte Pflicht aller und insbesondere der Politik, einen radikalen Weg einzuschlagen, statt sich immer nur ein wenig und nur schrittweise auf das notwendige Ziel der Co2-Reduzierung einzulassen.

Die Debatte, von Anne Will energisch angeführt, brachte am Beispiel Lützerath nahezu alle Perspektiven und Position zusammen. Dabei zeigte sich, dass die kleine Restsiedlung am Tagebau Garzweiler wie in einem Brennglas das Ringen und Würgen um die beste Lösung für einen nachhaltigen Klimaschutz zusammenbrachte und weiter zusammenbringen wird.

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Dass dies eine sehr deutsche Sendung war, wurde auch durch das Einzelinterview nicht gemindert, dass Anne Will vor der Sendung in der Nähe von Lützerath mit „Klima-Weltstar“ Greta Thunberg geführt hatte.

Die Schwedin sagte, was Neubauer sagte, und nannte die Grünen-Politik „sehr heuchlerisch“: Für Klimaschutz zu demonstrieren und ihn dann für die Interessen von Unternehmen preiszugeben, Unternehmen, die Gewalt gegen Menschen ausüben würden. Greta Thunberg wird nicht ihren letzten Auftritt in Deutschland gehabt haben.

Manchmal, aber nur manchmal während der 60 Minuten konnte dem Zuschauer ein aktueller Tweet von Andrij Melnyk, des früheren Botschafters der Ukraine in Deutschland, vor Augen kommen: „Ist euch Lützerath wichtiger als das Morden von Zivilisten?“ Da hatten russische Raketen in ein Wohnhaus in Dnipro eingeschlagen.

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