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Neu in „Das Boot 4“ dabei: Wilson Gonzales Ochsenknecht.

© Sky Deutschland AG und Sky Deutschland GmbH & Co. KG räumlich und zeitlich uneingeschränkte Exklusivnutzungsrechte./Stanislav Honzík

Sky-Serie „Das Boot 4“: „Ich mag Winnetou“

Zum vierten Mal sticht „Das Boot“ bei Sky zwar unter Hakenkreuzfahne, aber ohne Nazis in See. Geschichtsklitternder ist da nur die Handlung an Land.

Verfolgte, das zählt zur Agententhriller-Semantik wie Schlapphüte, müssen sich bei der Flucht stets hektisch umschauen, was zwar Koordination und Tempo kostet, aber mehr nach Verfolgung aussieht. Auch Klaus Hoffmann streut beim Versuch, seine Häscher abzuhängen, ständig Schulterblicke ein. Offenbar wird dem Sky-Publikum nur so verständlich, wovon „Das Boot“ immer dann handelt, wenn es an Land spielt.

Vom konspirativen Misstrauen aller gegen alle in einer spätrömischen Diktatur nämlich, in der niemand unverdächtig bleibt. Selbst der gefeierte Kriegsheld (Rick Okon) nicht, dem SS-Oberst Koch (Simon Licht) mit Hilfe pockennarbiger (teils pädophiler) Schergen nachstellt, da Hoffmann mit Papa Wilhem (Ernst Stötzner) am Hitler-Attentat bastelt. Womit erneut das Wesentliche gesagt wäre über Dennis Gansels Weltkriegs-Historytainment: „Das Boot 4“ (sechs Folgen, ab Samstag, Wow/Sky).

Dieses Nazi-Pack muss endlich weg, wir alle wollen Deutschland retten.

Ein Widerstandskämpfer in „Das Boot“ zu einem vermeintlichen Komplizen

Denn wie zuvor Andreas Prochaska und Mathias Glasner, hat der Regisseur völlig verschusselt, dass es im Nationalsozialismus mehr Nationalsozialisten (wie Koch) als Widerstandskämpfer (wie Hoffmann) gab. Auch Staffel 4 kreiert also eine Tyrannei Light, in der es an Bord deutscher U-Boote exakt einen Nazi gibt, den die sorgsam verschwitzte Crew fieberhaft sucht, sofern das Drehbuch nicht an Land Geschichte klittert.

Das ist bei aller virtuos erzeugten Spannung gerade in Zeiten einer völkischen Bundestagspartei nicht nur fahrlässig, sondern gefährlich, was in einer kleinen Szene zu Beginn sonderbar gewollt wirkt: Als sich ein Wehrmachtssoldat unter Deck für sein Buch unterm Kissen rechtfertigen muss, sagt er ohne jeden Kontext: „Ich mag Winnetou.“ Die AfD wird’s gerne hören.

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