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Tucker Carlson, Moderator von „Tucker Carlson Tonight“, in einem Studio des Fox News Channel.

© dpa/AP/Richard Drew

Trennung von Fox News: Textnachrichten wurden Tucker Carlson offenbar zum Verhängnis

Chats zwischen Tucker Carlson und seinen Mitarbeitern werfen ein neues Licht auf das Aus des rechten Moderators bei Fox News. Musste er deswegen gehen?

Dem geschassten Fernsehmoderator Tucker Carlson sind offenbar Textnachrichten zum Verhängnis geworden, die er an Mitarbeiter seiner Fox-News-Sendung „Tucker Carlson Tonight“ geschickt hat. Das berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf Quellen, die anonym bleiben wollen.

Vor knapp einer Woche hatte sich der konservative US-Sender Fox News von seinem Moderator getrennt. Unklar war bisher, was den Ausschlag für die Trennung gegeben hat.

Zuvor hatte sich Fox News mit dem Wahlmaschinenhersteller Dominion außergerichtlich auf eine Schadenersatzzahlung von 787,5 Millionen US-Dollar (rund 714 Millionen Euro) geeinigt. Grund für die Klage gegen den Sender waren Berichte bei Fox News über angebliche Manipulation der Wahlcomputer bei der Präsidentschaftswahl 2020. Auch Carlson und seine tägliche Abendsendung standen im Fokus dieses Gerichtsprozesses.

Wie die „New York Times“ nun berichtet, wollten die Verantwortlichen beim Sender mit der außergerichtlichen Einigung verhindern, dass Textnachrichten von Tucker Carlson im Laufe des Prozesses an die Öffentlichkeit kommen. Die Zahlung der Hunderten Millionen Dollar stehen demnach im direkten Zusammenhang mit Carlson.

In Nachrichten an seinen Produzenten soll Tucker Carlson den damaligen Präsidenten Donald Trump kurz nach dem Sturm auf das US-Capitol im Januar 2021 als „dämonische Kraft“ und „Zerstörer“ bezeichnet haben. In anderen Nachrichten soll er Frauen – auch eine leitende Fox-Mitarbeiterin – mit groben und frauenfeindlichen Begriffen belegt haben.

„Antifa-Jungen“ den Tod gewünscht

In einem weiteren Fall habe er einem „Antifa-Jungen“ den Tod gewünscht, berichtet die „Times“. „Vor ein paar Wochen sah ich ein Video von Menschen, die sich auf der Straße in Washington prügelten“, begann die Nachricht – ebenfalls aus dem Januar 2021 – demnach.

„Eine Gruppe von Trump-Leuten umzingelte einen Antifa-Jungen und begann, ihn zu verprügeln. Es waren drei gegen einen, mindestens“, habe Carlson das Video beschrieben. „Einen Mann so anzuspringen, ist natürlich unehrenhaft. Das ist nicht die Art, wie weiße Männer kämpfen.“

Carlson habe sich ertappt, „wie ich dem Mob die Daumen drückte, in der Hoffnung, sie würden ihn härter schlagen, ihn töten. Ich wollte wirklich, dass sie dem Jungen wehtun.“ In seinem Kopf sei ein Alarm losgegangen, wie die „Times“ aus den Nachrichten zitiert.

„Ich sollte daran denken, dass es irgendwo jemanden gibt, der diesen Jungen liebt und der am Boden zerstört wäre, wenn er getötet würde. Wenn ich mich nicht um diese Dinge kümmere, wenn ich die Menschen auf ihre Politik reduziere, warum bin ich dann besser als er?“, soll die Nachricht geendet haben.

Die Textnachrichten seien Teil der Gerichtsdokumente im anstehenden Prozess des Wahlmaschinenherstellers Dominion mit Fox News gewesen. Unklar sei allerdings, ob die Anwälte des Klägers aus den Chats zitiert hätten. Personen, die mit der Vorbereitung der Dominion-Anwälte vertraut gewesen sein sollen, sagten der „New York Times“, dass es noch keine abschließende Entscheidung dazu gegeben hatte.

Fox wollte dieser Entscheidung möglicherweise mit der außergerichtlichen Einigung und der Trennung von Tucker Carlson zuvorkommen. Ihr Kalkül könnte gewesen sein, dass die Nachrichten für immer in den Gerichtsdokumenten verborgen bleiben könnten. (Tsp)

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