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Er sei stets zufrieden gewesen, hatte Saturnino de la Fuente - hier mit Gästen bei seinem 110. Geburtstag - gesagt.

© dpa

„Ich habe immer Glück gehabt“: Der älteste Mann der Welt stirbt mit 112 Jahren

Der Spanier Saturnino de la Fuente ist tot - für sein stolzes Alter wurde er im Guinness-Buch der Rekorde geführt. Er wurde 1909 geboren.

Sein Geheimnis für ein langes Leben war schlicht und einfach: „Man muss ruhig leben. Und man sollte niemanden ärgern.“ Im Falle des Spaniers Saturnino de la Fuente hat dieses Lebensrezept so gut funktioniert, dass er 112 Jahre alt wurde. Dank dieses stolzen Alters kam er ins Guinness-Buch der Rekorde, das ihn 130 Tage lang als ältester Mann der Welt führte.

Nun starb der „Superopa“, wie er von spanischen Medien genannt wurde, kurz vor seinem 113. Geburtstag, den er am 8. Februar 2022 gefeiert hätte. „Ich bin stets zufrieden gewesen“, sagte er zu seinem 112. Geburtstag, nachdem ihm seine große Familie ein Ständchen gesungen und er die Kerzen auf der Festtorte ausgepustet hatte. „Und ich habe immer Glück im Leben gehabt.“

Das Schicksal war ihm gleich mehrfach wohlgesonnen: So überlebte der Mann, der 1909 geboren wurde, zwei Pandemien: Zunächst als Kind die Epidemie der „Spanischen Grippe“, die zwischen 1918 und 1920 weltweit bis zu 50 Millionen Menschen tötete.

Dann kam, als Saturnino de la Fuente schon 111 Jahre alt war, das Corona-Virus, das im ersten Pandemie-Jahr 2020 in Spanien besonders heftig wütete. Und das vor allem unter der älteren spanischen Bevölkerung Zehntausende von Todesopfern verursachte.

Beinahe wäre er von deutschen Bomben getötet worden

Als junger Mann entkam er dem spanischen Bürgerkrieg, der von Spaniens putschendem General und späterem Rechtsdiktator Francisco Franco entfesselt worden war und in dem zwischen 1936 bis 1939 mehr als eine halbe Million Menschen umkamen. Im Bürgerkrieg zwischen Putschisten und Anhängern der damaligen spanischen Republik kam dem gelernten Schuhmacher zugute, dass er nur 1,50 Meter groß war. Das war zu klein, um als Soldat rekrutiert zu werden.

So konnte er auch in Kriegszeiten in seinem Schuhladen arbeiten, musste aber vor allem Soldatenstiefel fabrizieren. An einem dieser Kriegstage, im Jahr 1937, entging er in seiner Heimatstadt León nur knapp dem Tod. Damals stürzte ein Kampfflugzeug der deutsche Legion Condor über dem Haus ab, in dem er arbeitete. Der Bau stürzte ein.

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Saturnino de la Fuente kam nur deswegen unverletzt davon, weil er kurz zuvor seine Werkstatt verlassen hatte. Die Legion Condor war eine Luftwaffeneinheit von Adolf Hitlers Wehrmacht. Mit dem Luftwaffenverband unterstütze Hitler Spaniens rechtsgerichteten General Franco während des Bürgerkriegs. Die Legion bombardierte zahlreiche spanische Städte.

Der „Superopa“ mit 14 Enkeln und 22 Urenkeln

Nun, nach 112 ereignisreichen Jahren und 344 Tagen, ist „Pepino“, wie ihn seine Freunde nannten, am Vormittag des 18. Januar in seiner Geburtsstadt León verschieden. Im Haus seiner Tochter Angelines und seines Schwiegersohns Bernardo, wo der älteste Mann der Welt in den letzten Jahren wohnte. „Sein Leben ist in wenigen Sekunden erloschen - wie die Flamme einer Kerze“, teilte seine Familie mit. Der „Superopa“, der acht Kinder, 14 Enkel und 22 Urenkel hatte, litt unter keinen quälenden Krankheiten.

Er verbrachte den Tag in seinem Sessel, spielte Karten, schaute Fernsehen und verfolgte die Spiele seines Fußballvereins CD Puente Castro, in dem er selbst einmal als Stürmer viele Tore geschossen hatte. Bisher wurde nicht bekannt, wer den Guinness-Titel als ältester Mann der Erde erbt.

Die aktuell älteste Frau der Welt ist 118, lebt laut Guinness-Buch in Japan und heißt Kane Tanaka. Kane Tanaka ist damit noch vier Jahre entfernt von jener Person, die als ältester Mensch der Geschichte bekannt wurde. Es handelt sich um die Französin Jeanne Louise Calment, die 122 Jahre alt wurde und nach den Guinness-Angaben 1997 starb.

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