zum Hauptinhalt
Den Behörden zufolge wurden erste Hilfslieferungen vorgenommen, doch müssten alle Regionen erreicht werden. 

© Reuters/Navesh Chitrakar

Update

Mindestens 157 Tote in Nepal: Rettungseinsätze nach Erdbeben eingestellt – Hilfe kommt bisher kaum an  

Nach dem neuen Erdbeben in dem Himalaya-Staat ist das gesamte Ausmaß der Katastrophe immer noch nicht absehbar. Die Menschen benötigen dringend Nahrung und Zelte.

| Update:

Es gibt kaum noch Hoffnung auf Überlebende: 36 Stunden nach den Erdstößen der Stärke 5,6 im Westen Nepals wurden die Such- und Rettungseinsätze beendet, wie die Behörden mitteilten. Die Hilfe konzentriert sich nun auf die Unterstützung für die Überlebenden, die auf Lebensmittel und Unterkünfte angewiesen sind.

Doch die kommt offenbar nur schleppend voran, wie Betroffene berichten. Ein Mann im Dorf Nalgad in dem am schlimmsten betroffenen Bezirk Jajarkot sagte, die Häuser hätten alles unter sich begraben. „Es gibt kaum etwas zu essen.“ Er fügte hinzu: „Keine Hilfsmittel haben uns erreicht. Die Leute brauchen dringend Essen und Zelte.“ Den Behörden zufolge wurden erste Hilfslieferungen vorgenommen, doch müssten alle Regionen erreicht werden. 

Bei dem Erdbeben der Stärke 5,6 in dem Himalaya-Staat waren mindestens 157 Menschen gestorben. Wie ein Sprecher der Polizei in der Hauptstadt Kathmandue der Deutschen Presse-Agentur sagte, wurden mehr als 170 weitere Menschen verletzt. Besonders schwer getroffen hat es die Distrikte Jajarkot und Rukum.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Das Beben ereignete sich am Freitagabend um 23.47 Uhr Ortszeit, als viele Menschen schliefen. „Wir haben Berichte, wonach viele Menschen unter Trümmern begraben sind“, sagte der Verwaltungsvertreter Harischandra Sharma aus dem Distrikt Jajarkot, wo das Zentrum des Bebens geortet wurde. 

Viele in der Bebenregion in Nepal verbrachten die Nacht im Freien

Auf in Online-Netzwerken verbreiteten Videoaufnahmen waren Einwohner zu sehen, die in der Dunkelheit versuchten, Menschen aus den Trümmern eingestürzter Häuser zu befreien. Demnach wurden zahlreiche Bauten beschädigt oder stürzten komplett ein, Überlebende hielten sich unter freiem Himmel auf. In Jajarkot wurde das örtliche Krankenhaus von Menschen gestürmt, die Verletzte dorthin brachten.

Die Aufnahme zeigt Menschen, die nach dem Erdbeben in Thaple in Jajarkot im äußersten Westen Nepals nach ihren Habseligkeiten in den Trümmern suchen.

© AFP/Prakash Mathema

Andere Orte in dem bergigen Himalaya-Land hätten die Helfer hingegen zunächst nicht erreichen können, weil Straßen durch Erdrutsche blockiert gewesen seien. Teils könnten Helfer nur zu Fuß und nicht mit Fahrzeugen anreisen.

Sete Giri, ein Dorfvertreter in dem Distrikt Jajarkot, sagte, dass Hunderte Häuser beschädigt worden seien. „Viele Häuser waren traditionell gebaut – aus Stein und Lehm“, sagte Giri. „Das könnte der Grund für die Schäden sein.“

Die betroffenen Gebiete gehören zu den ärmsten in dem armen Land in Südasien. Teils fehlen dort Straßen sowie andere Infrastruktur. Giri sagte, dass derzeit viele Wanderarbeiter, die regelmäßig im reicheren Nachbarland Indien arbeiteten, für wichtige hinduistische Festtage wie das anstehende Lichterfest Diwali in ihre Heimat zurückgekehrt seien.

Verletzte sollten für eine Notfallbehandlung per Luftweg in Krankenhäuser gebracht werden – unter anderem in die Hauptstadt Kathmandu.

© AFP/Prabin Ranabhat

Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS lag das Epizentrum des Bebens in einer Tiefe von 18 Kilometern unter der Erdoberfläche in 42 Kilometern Entfernung von der Stadt Jumla, unweit der Grenze zur chinesischen Region Tibet.

2015 waren bei einem Beben in Nepal fast 9000 gestorben

Erschütterungen waren bis in die fast 500 Kilometer entfernt gelegene indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. Eine Stunde nach dem ersten Beben folgte laut USGS ein Nachbeben der Stärke 4,0.

Der nepalesische Regierungschef Pushpa Kamal reiste am Samstag in das Unglücksgebiet. Zuvor hatte er im Onlinedienst X, ehemals Twitter, seine „tiefe Trauer“ angesichts der durch das Erdbeben verursachten „menschlichen und materiellen Schäden“ ausgedrückt.

Verletzte sollten für eine Notfallbehandlung per Luftweg in Krankenhäuser gebracht werden – unter anderem in die Hauptstadt Kathmandu – da die betroffenen Gebiete über keine entsprechende Infrastruktur verfügen, wie örtliche Medien berichteten. 

Auch Indiens Premierminister Narendra Modi erklärte seine „tiefe Trauer“ über die Todesopfer. Indien sei „solidarisch mit dem nepalesischen Volk“ und bereit, „jegliche mögliche Hilfe bereitzustellen“.

Nepal wird häufig von Erdbeben erschüttert, da das Land an einer Bruchstelle zwischen der indischen und der eurasischen Kontinentalplatte liegt. Im November 2022 starben sechs Menschen bei einem Beben der Stärke 5,6 im Distrikt Doti, der an den nun getroffenen Distrikt Jajarkot angrenzt.

2015 waren bei einem Beben der Stärke 7,8 fast 9000 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 22.000 Menschen wurden verletzt. Zahlreiche Bauwerke wurden damals schwer beschädigt – unter anderem im bei Touristen beliebten Kathmandutal. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false