zum Hauptinhalt
Der australische Eisbrecher hat in der Forschungsstation Casey in der Antarktis nach langer Fahrt eine erkrankte Person an Bord geholt.

© dpa/Pete Harmsen

Lebensrettende Mission am Südpol: Australischer Forscher aus der Antarktis evakuiert

Ein kranker Australier musste aus einer Forschungsstation in der Antarktis evakuiert werden. Ein Eisbrecher hat den Erkrankten nun aufgenommen. Er ist auf dem Weg nach Hobart.

Die Antarktis ist selbst im Sommer ein menschenfeindlicher Ort. In den Wintermonaten ist das Überleben auf dem Kontinent aus Eis für den Menschen nochmals schwieriger. Obwohl Expeditionsteilnehmer strenge medizinische Tests durchlaufen, kommt es immer wieder zu medizinischen Notfällen.

Am Wochenende wurde der Fall eines australischen Forschers bekannt, der in der Forschungsstation Casey mit einem größeren medizinischen Problem festsaß.

Die Station, die eine von drei von Australien betriebenen Forschungsstationen ist, befindet sich über 3400 Kilometer von Hobart entfernt – der Hauptstadt der australischen Insel Tasmanien. Der Australier benötigt dringende medizinische Versorgung, die er nur in einem Krankenhaus erhalten kann, und so startete Australien eine aufwendige Rettungsaktion.

Per Eisbrecher und Helikopter

Aus der Luft konnte man den Forscher wegen der widrigen Wetterbedingungen nicht retten. Eine Start- und Landebahn in der Nähe der Forschungsstation – das Wilkins Aerodrome – ist derzeit nicht nutzbar. Deswegen entsandte man den Eisbrecher „RSV Nuyina“, der zwei Helikopter an Bord hat. Er befand sich zum Zeitpunkt des Notrufs bereits in der Antarktis.

Am Montagnachmittag Ortszeit bestätigte die Australian Antarctic Division (AAD), dass die Evakuierung des Expeditionsteilnehmers geglückt sei. Die erste Phase der Evakuierung sei „sicher und erfolgreich durchgeführt“ worden, sagte Robb Clifton, der bei AAD für Logistikfragen zuständig ist.

Das erste Stück legte der kranke Australier an Bord eines der Hubschrauber zurück. Auf diese Weise wurden die rund 144 Kilometer bis zum Eisbrecher überbrückt. Rund eine Stunde war der Kranke dabei im Helikopter. Inzwischen ist er an Bord des Eisbrechers und auf dem Weg nach Hobart.

Rund eine Woche unterwegs

Während der Fahrt wird er an Bord ärztlich versorgt. Der Expeditionsteilnehmer werde in einem speziell ausgestatteten medizinischen Bereich der „RSV Nuyina“ von Polarmedizinern und Ärzten des Royal Hobart Hospital betreut, sagte Clifton. Abhängig von den Wetterbedingungen im Südpolarmeer soll die „RSV Nuyina“ voraussichtlich nächste Woche in Hobart eintreffen.

Nicht bekannt ist, was genau dem Expeditionsteilnehmer fehlt. Ein Sprecher der AAD lehnte es ab, weitere Einzelheiten zur Identität der Person oder der Art der Krankheit mitzuteilen.

Zwei Hubschrauber erreichen die Forschungsstation Casey in der Antarktis.

© dpa/Duncan Logan

Weit weg von jeder Zivilisation zu erkranken, stellt sämtliche Beteiligte vor große Herausforderungen und Kosten. Deswegen sind in den einsam gelegenen Antarktisstationen eigentlich Ärzte vor Ort. Zudem werden sämtliche Teilnehmer vorab medizinisch untersucht, um sicherzustellen, dass sie in gutem Gesundheitszustand sind. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen kommt es aber immer wieder zu teils dramatischen Fällen.

Rettungen im Winter dramatisch

Ende Dezember 2020 zeigte die komplexe medizinische Evakuierung eines erkrankten Forschers aus der australischen Station Davis, wie schwierig es ist, die Antarktis schnell zu erreichen. Die Rettung gelang schließlich dank einer fünftägigen Aktion, bei der Australien mit den USA und China zusammenarbeitete.

Eine ähnlich aufwendige Aktion ereignete sich 2016. Damals wurden zwei kranke Mitarbeiter einer US-amerikanischen Forschungsstation erfolgreich nach Chile ausgeflogen, um dort im Krankenhaus behandelt zu werden. Auch diese Rettungsaktion mitten im antarktischen Winter war eher dramatisch.

Grundsätzlich befinden sich zu dieser Jahreszeit nicht viele Menschen in der Antarktis. Auf den drei australischen Antarktisstationen sind es über die Wintermonate nur rund 80 Arbeitskräfte. Denn dann ist der Kontinent aus Eis in völlige Dunkelheit gehüllt und die Temperaturen können auf minus 60 Grad fallen.

Im Sommer auf der Südhalbkugel verteilen sich dagegen bis zu 500 Menschen auf den drei australischen Stationen in der Antarktis sowie auf einer weiteren australischen Station auf der subantarktischen Insel Macquarie Island.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false