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Gottesdienst in einer Kirche

© dpa/Christoph Schmidt

Poledance-Show in Kirche : Französischer Pfarrer erhält Todesdrohungen

Ein französischer Pfarrer hat nach einer ausverkauften Poledance-Show in seiner Kirche Todesdrohungen bekommen. Künstler hatten sich das Gotteshaus für eine Darbietung gemietet.

Ein französischer Pfarrer hat nach einer ausverkauften Poledance-Darbietung in seiner Kirche eigenen Angaben zufolge Todesdrohungen erhalten. Daniel Boessenbacher, Pfarrer an der evangelischen Kirche Saint-Guillaume in Straßburg, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe die Polizei alarmiert, nachdem er zwei anonyme Briefe erhalten habe. Es gebe „keinen Zweifel“, dass die Drohungen mit der Poledance-Show in Zusammenhang stünden, versicherte Boessenbacher.

Eine Künstlergruppe für barocke Musik und darstellende Kunst mit Namen Passions Croisées (gekreuzte Passionen) hatte die Kirche vor einer Woche für zwei Vorstellungen der Vertonung des Marien-Hymnus „Stabat mater“ von Giovanni Battista Pergolesi angemietet. Teil der Vorstellungen waren Tanz- und Poledance-Einlagen.

Die Karten für die Shows seien sehr schnell ausverkauft gewesen, erklärte die Künstlergruppe. Der Pfarrer beschrieb das Programm als „kokett, aber soft“ und räumte ein, dass einige Zuschauer „es nicht mochten“.

Die Zeitung „Dernieres Nouvelles d’Alsace“ beschrieb die Darstellung des Gymnasten und ehemaligen französischen Poledance-Meisters Vincent Grobelny als „gekonnt, athletisch, anmutig, frech und einige würden sagen, sexy“. Die Zuschauer hätten „nach Luft geschnappt“.

Einer der Drohbriefe forderte, die Gemeindemitglieder sollten „geköpft“ werden. „Dies ist keine Kirche, es ist ein Cabaret“, hieß es weiter in dem Schreiben. In dem anderen Brief stand über den Priester geschrieben, „sein Kopf muss abgehauen werden, weil er die Schlüssel zu unserer heiligen Kirche an eine tanzende Schlange überreicht hat“.

Boessenbacher sagte, Programme der Show mit Sätzen wie „Du wirst sterben“ oder „Du kommst in die Hölle“ seien unter der Kirchentür hindurchgeschoben worden. „Wir sind es gewohnt, Reaktionen zu bekommen, aber nicht Todesdrohungen“, sagte der 54-Jährige. Er lasse sich von den Drohungen jedoch nicht abschrecken. „Ich glaube, die Kirche muss sich der Welt öffnen“, sagte er.

Poledance wird zuweilen mit erotischen Darbietungen in zwielichtigen Sexclubs gleichgesetzt. Es ist allerdings auch ein athletischer Sport, der ein hohes Maß an Fitness und Hingabe erfordert. Es gibt viele nationale und internationale Poledance-Wettbewerbe und der Internationale Pole-Sport-Verband bemüht sich um eine Anerkennung als olympische Sportart. Für Ende Mai und Anfang Juni sind zwei weitere Vorführungen in der Kirche Saint-Guillaume geplant, die Poledance mit Oper kombinieren. (AFP)

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