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Zwei Autos stehen neben der A-42 in Bargas, Toledo, im Wasser.

© dpa/EUROPA PRESS/Mateo Lanzuela

Update

Starkregen, Gewitter und Orkanböen: Mindestens vier Tote und eine wundersame Rettung nach Sturm in Spanien

In Spanien haben heftige Unwetter mindestens vier Menschenleben gefordert und große Schäden verursacht. Inmitten des Leidens sorgte die wundersame Rettung eines Zehnjährigen zumindest für etwas Trost.

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Bei heftigen Unwettern haben in Spanien mindestens vier Menschen ihr Leben verloren. Neben den tragischen Toden, dem großen Chaos und den beträchtlichen Sachschäden spendete inmitten des Leidens aber die Rettung eines kleinen Jungen etwas Trost. Viele Medien sprachen einstimmig von einem „Wunder“. Der Zehnjährige sei am Montag gegen acht Uhr morgens im Westen der Region Madrid auf einem Baum gefunden worden, nachdem er dort bei Starkregen und Orkanböen die ganze Nacht verbracht habe, teilte der regionale Notdienst mit.

Der Junge war nach Erkenntnissen der Behörden am Sonntagabend auf den Baum geflüchtet. Zuvor war der Wagen seiner Familie unweit der Ortschaft Aldea del Fresno von den Wassermassen des über die Ufer getretenen Flusses Alberche mitgerissen worden. Der Vater, der am Steuer gesessen hatte, wurde am Montag noch vermisst. Die Mutter und die Schwester des Jungen hätten sich aus eigener Kraft retten können, hieß es. Der Zehnjährige sei von einem Finca-Wärter unterkühlt und mit verschiedenen Verletzungen am Körper zufällig entdeckt worden.

Für bewegende Momente sorgte auch die Erzählung einer Rentnerin, die nachts in Buenache de Alarcón in der Provinz Cuenca von zwei Polizisten gerettet wurde, als ihr „das Wasser bis zum Hals stand“ und sie nicht aus ihrem Haus konnte, wie sie weinend dem spanischen TV-Sender RTVE erzählte. „Ich würde jetzt tot und begraben sein (...) ich weiß nicht, wie ich mich bedanken soll“, sagte die 73 Jahre alte Felicia, als RTVE ihr ihre beiden Retter vorstellte.

Zwei weitere Leichen gefunden

Keine Rettung gab es indes für die zwei Männer, deren Leichen am Montag in der Provinz Toledo südöstlich von Madrid geborgen wurden, wie die Regierung der Region Kastilien-La Mancha mitteilte. Eines der Opfer sei in der Gemeinde Bargas im Inneren eines Fahrzeugs gestorben. In der Ortschaft Casarrubios del Monte sei ein 20-Jähriger tot aus einem Garagenfahrstuhl geborgen worden.

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Bereits am Samstag waren zwei Männer im Alter von 31 und 34 Jahren bei der Begehung einer Schlucht in Saragossa im Nordosten Spaniens ins reißende Wasser gestürzt und ertrunken. Am Montag galten neben dem Vater des geretteten Zehnjährigen noch mindestens zwei weitere Personen - ein 83-jähriger Mann und eine jüngere Frau - als vermisst.

Beamte der Guardia Civil stehen inmitten von Trümmern in der Stadt Aldea del Fresno in der Region Madrid.

© AFP/OSCAR DEL POZO CANAS

Weite Teile Spaniens wurden am Samstag und Sonntag von Unwettern mit Starkregen, Orkanböen, Blitzschlägen und Hagel heimgesucht. Es kam zu vielen Flugverspätungen. Vielerorts wurde der Eisenbahnverkehr eingestellt. Hunderte Passagiere mussten daher in der Nacht auf Montag unfreiwillig in Bahnhöfen in Madrid, Málaga und anderen Städten übernachten.

Ausgehverbot für Tausende Personen

Dutzende Straßen wurden gesperrt, Parks wurden geschlossen. Unzählige Häuser, Keller, Garagen und Unterführungen wurden mit Wasser und Schlamm überschwemmt. Fassadenteile und Dachziegel stürzten auf die Straßen, Bäume wurden entwurzelt. In Madrid wurde das Erstliga-Fußballspiel zwischen Atlético und dem FC Sevilla am Sonntag kurzfristig verlegt.

Der Bevölkerung Alcanars werde empfohlen, sich nach Möglichkeit in die oberen Stockwerke der Häuser zu begeben.

© Reuters/@anastasia.flidlider_watercolor via Instagram

In mehreren Städten hatten die Bürgermeister die Einwohner aufgefordert, wegen der Überschwemmungsgefahr zu Hause zu bleiben. Rettungsdienste rieten den Bewohnern, „sich in die oberen Stockwerke der Häuser zu begeben“.

Für die knapp 10.000 Einwohner der katalanischen Gemeinde Alcanar galt am Sonntag wegen der gefährlichen Überschwemmungen sogar ein mehrstündiges Ausgehverbot. Laut Wetterdienst fiel dort innerhalb von nur 24 Stunden eine Regenmenge von 215 Litern pro Quadratmeter. Die Lage normalisierte sich am Montag nur langsam.

In Madrid waren etwa der U-Bahn- und Autoverkehr noch deutlich beeinträchtigt. Die beliebte Urlaubsinsel Mallorca blieb weitgehend verschont. Mallorca war erst am vorigen Wochenende vom Sturm „Betty“ heimgesucht worden, der zu chaotischen Verhältnissen vor allem auf dem Flughafen Son Sant Joan in Palma geführt hatte.

Mit Blick auf den nötigen Wiederaufbau beantragten die Regionen Madrid und Kastilien-La Macha inzwischen bei der Zentralregierung, zum Katastrophengebiet erklärt zu werden, um Staatshilfe zu erhalten. Schätzungen über die Höhe der Schäden lagen zunächst nicht vor. (dpa)

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