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Für queere Jugendliche in Treptow gibt es seit kurzem Angebote.

© dpa/Hannes P Albert

Bildungsverwaltung will Mittel kürzen: Queeres Jugendzentrum in Treptow sieht Zukunft gefährdet

Laut des Trägers des queeren Jugendzentrums in Treptow will die Bildungsverwaltung 100.000 Euro kürzen. Dann müssten Angebote für Jugendliche stark eingeschränkt werden.

Erst Anfang dieses Jahres ist das queere Jugendzentrum des Humanistischen Verbandes in der Karl-Kunger-Straße im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick eröffnet worden. Jetzt schlägt der Betreiber Alarm: Sollten Fördergelder des Landes Berlins gestrichen werden – wonach es aktuell aussehe – müssten die Angebote wieder stark eingeschränkt werden.

Das Zentrum ist Teil des Jugendkulturzentrums Gérard Philipe und steht Jugendlichen an sechs Tagen in der Woche offen. Jeden Donnerstag bietet es Aktivitäten exklusiv für queere beziehungsweise queerfreundliche Jugendliche an, die aber auch an den anderen Tagen kommen würde, wie Thomas Fehse, Abteilungsleiter Jugend beim Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg, am Telefon sagt. Die queeren Angebote will der Verband dabei weiter ausbauen.

Gefördert werde das Zentrum bisher aus drei Töpfen: 150.00 Euro reguläre Finanzierung, 100.000 Euro für die queere Jugendarbeit im Bezirk sowie 100.000 Euro aus einem Topf für die landesweite queere Jugendarbeit. Letzteres drohe jetzt wegzufallen, sagt Fehse. Die 100.000 Euro vom Land seien bislang nicht in den nächsten Doppelhaushalt der CDU-geführten Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie eingestellt.

Würden diese Mittel wegfallen, seien die Folgen dramatisch. Das Zentrum könne die Hälfte der Mitarbeiter:innen nicht weiter beschäftigen, die Angebote für die Jugendlichen stark eingeschränkt werden. „Sie verlieren ihre gerade neu etablierte Anlaufstelle“, sagt Fehse.

Nach Informationen des Humanistischen Verbandes soll auch die queere Jugendfreizeiteinrichtung Spandau betroffen sein. Dessen Betreiber „Trialog“ nennt die aktuelle Situation „völlig unklar“.

Noch ist der Haushalt vom Parlament nicht beschlossen. Auch im vergangenen Jahr nahmen die Abgeordneten Kürzungsankündigungen bei queeren Jugendprojekten wieder zurück.

Alexander Freier-Winterwerb, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, erklärt laut einer Mitteilung des Humanistischen Verbandes: „Diese wertvolle Art der Jugendarbeit brauchen wir, weil es Kämpfe in einem selbst gibt, die nicht alleine gekämpft werden müssen.“ Dementsprechend müssten die bestehenden Angebote auch finanziell vernünftig ausgestattet werden.

Die Bildungsverwaltung bestätigte die vom Humanistischen Verband kritisierten Kürzungen in den Haushaltsansätzen auf Anfrage: „Die vom Vorgängersenat eingestellten zusätzlichen Fördersummen für Angebote der queeren Jugendarbeit des Humanistischen Verbands am Standort in Treptow-Köpenick sowie der Trialog Jugendhilfe gGmbH am Standort Spandau wurden im Doppelhaushalt 2024/2025 nicht fortgeschrieben.“ Die Jugendzentren seien damit aber per se nicht in Gefahr, auch gebe es weitere gesamtstädtische Mittel für die queere Jugendarbeit in den beiden Bezirken.

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