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Bauarbeiter betrachten einen Tag nach der Explosion einer Fliegerbombe den Krater auf der Baustelle.

© dpa/Matthias Balk

Ermittlungen nach Bombenexplosion in München: Verdacht des fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion

Bei der Explosion einer Fliegerbombe werden vier Menschen verletzt. Der Schaden geht in die Millionen – jetzt beginnt die Suche nach der Ursache.

Nach der Explosion einer Weltkriegsbombe auf einer Baustelle der Deutschen Bahn in München ermittelt die Polizei wegen des Verdachts des fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. „Wenn so etwas passiert, muss es eine Ursache haben“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Dass die Bombe übersehen wurde, weise darauf hin, dass der Bereich vor Beginn der Bohrarbeiten womöglich nicht, zu wenig oder falsch abgesucht worden sei.

„Selbstverständlich unterstützen wir die laufenden Ermittlungen und arbeiten eng mit den Behörden zusammen“, sagte eine Bahn-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen könne man keine weiteren Angaben machen. Grundsätzlich lege die Bahn bei Bauarbeiten aber höchste Sicherheitsstandards an.

Ein Schaden von rund fünf Millionen Euro sei bei der Explosion der Bombe in der Nähe der Donnersbergerbrücke am Mittwoch entstanden, bei der nach Polizeiangaben vier Menschen verletzt wurden - darunter drei Bauarbeiter.

Bombe hätte noch mehr Menschen verletzen können

Einer von ihnen, ein 62-Jähriger aus dem Zollernalbkreis in Baden-Württemberg, kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Lebensgefahr bestand allerdings nach einer mehrstündigen Operation nicht. „Wir bedauern zutiefst, dass es zu diesem Unfall gekommen ist. Wir wünschen den Verletzten baldige Genesung“, sagte die Bahn-Sprecherin.

Zwei weitere Bauarbeiter erlitten ein Knalltrauma und konnten nach ambulanter Behandlung wieder entlassen werden. Ein Passant wurde von einem umherfliegenden Stein am Kopf getroffen und erlitt eine Platzwunde. Hätten zur Mittagszeit nicht die meisten Arbeiter Essenspause gemacht, hätte es nach Polizeiangaben noch viel mehr Verletzte geben können.

Ein Polizist zeigt Überreste der Ummantelung der explodierten Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg.

© dpa/Matthias Balk

Interesse an einer Aufklärung hat auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Normalerweise werde auf solchen Baustellen vorab immer intensiv sondiert, wo noch Blindgänger versteckt liegen könnten, hatte er mittags bei einem Besuch am Unglücksort gesagt. Er gehe davon aus, dass das auch auf dieser Baustelle geschehen sei. „Da muss jetzt ermittelt werden: Warum hat man diese Bombe vorher nicht erkannt?“

Explosion könnte Bahn-Projekt verzögern

Die Detonation ereignete sich auf einer Baustelle für die zweite Stammstrecke - ein Mammutprojekt, das den extrem dichten Verkehr entlang der bisherigen Trasse entzerren soll. Die bisherige Stammstrecke gilt als Nadelöhr. Sie führt vom Ostbahnhof in einem Tunnel durch die Innenstadt bis in den Münchner Westen und gilt mit rund 1000 Zügen täglich als eine der am meisten befahrenen Bahnstrecken Europas.

Nun wird auf der Baustelle, wo das Unglück geschah, also erst mal nach den Ursachen geforscht. Wie geht es weiter? Verzögert sich nun das ganze Projekt? Das weiß man auch bei der Bahn noch nicht. Aktuell könne man noch keine Aussage dazu treffen, wie sich der Vorfall auf den weiteren Verlauf der Baumaßnahmen auswirken werde, hieß es.

Aus Sicht der Polizei ist die Explosion vor allem der Beweis dafür, dass es wichtig ist, bei der Entschärfung von Fliegerbomben zu evakuieren und Anwohner aufzurufen, ihre Häuser zu verlassen. Die Münchner Bombe sei in einer Tiefe von zwei oder drei Metern explodiert, sagte der Polizeisprecher. Da können man sich die Auswirkungen ja vorstellen, wäre sie schon freigelegt gewesen. „Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, warum es so explizite und weiträumige Absperrungen gibt.“ (dpa)

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