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Eine Fehlgeburt kann schmerzhaft sein, andere Frauen spüren wiederum gar nichts.

© mauritius images / Alamy Stock Photos / Aleksandr Davydov

Tagesspiegel Plus

Trauerpflicht nach Fehlgeburt?: Eine zu starke Glorifizierung von Mutterschaft kann gefährlich enden

Eine Petition fordert gestaffelten Mutterschutz nach einer Fehlgeburt, um betroffenen Frauen Zeit zum Trauern zu geben. Warum dies rechtskonservative Identitätspolitik bestärkt.

Ein Kommentar von Julia Böcker

Fehlgebärende und ihre Familien müssen in Deutschland zweifellos einiges ertragen. Selbsthilfe- und Eltern-Initiativen beklagen zu Recht seit den 1980er Jahren – bis heute – einen häufig empathielosen Umgang mit Betroffenen in Kliniken und gynäkologischen Einrichtungen. Sie kritisieren mangelnde Geburtsbegleitung und fehlende Nachsorge, verletzende Kommentare („Spülen Sie es einfach die Toilette runter!“) und einen würdelosen Umgang mit dem Embryo beziehungsweise Baby. Noch vor zehn Jahren entsorgten Krankenhäuser Fehlgeborene mit dem Klinikabfall. Erst seit 2013 haben Eltern das Recht, ihre Fehlgeborenen zu bestatten.

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