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Mädchen wartet im Büro auf seinen Papa.

© Fotolia/CONTRASTWERKSTATT

Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?: Väter wünschen sich familienfreundlichere Arbeitsplätze

Viele Unternehmen überschätzen ihre Väterfreundlichkeit, wie eine Studie herausfand. Dabei profitieren alle von einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Väter suchen immer häufiger nach möglichst familienfreundlichen Arbeitsplätzen. Das sei ein entscheidendes Kriterium für die Wahl oder den Wechsel des Jobs, heißt es in einer neuen Prognos-Studie.

Diese wurde im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt, über die die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Montag vorab berichtet. Unternehmen, die dies nicht beachten, könnten in Zeiten des Fachkräftemangels zunehmend ins Hintertreffen geraten.

Jeder zehnte Vater habe schon einmal den Arbeitgeber gewechselt, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können, heißt es in der Studie „Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?“. 17 Prozent der Väter denken demnach aus familiären Gründen „häufig“ und weitere 23 Prozent „manchmal“ über einen solchen Schritt nach.

Jüngere Väter spielten häufiger mit dem Gedanken, sich aus familiären Gründen einen neuen Job zu suchen als ältere. Aber auch die Zahl der Kinder spiele eine Rolle für die Wechselbereitschaft.

Wer sich nicht um die Wünsche der Väter kümmert, geht das Risiko ein, sie zu verlieren.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne)

„Wer sich nicht um die Wünsche der Väter kümmert, geht das Risiko ein, sie zu verlieren“, mahnte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Von einer väterfreundlichen Personalpolitik profitierten alle: die Mutter, die mit dem Kind entlastet wird, die Partnerschaft, weil Aufgaben zu Hause geteilt werden, die Kinder, die mehr Zeit mit ihren Vätern haben – und die Wirtschaft, „denn Mütter können mehr arbeiten, wenn Väter mehr Verantwortung in der Familie übernehmen“.

Unternehmen überschätzen ihre Väterfreundlichkeit

Aktuell überschätzten die meisten Unternehmen ihre Väterfreundlichkeit, heißt es weiter in der Studie, für die Geschäftsführungen, Personalverantwortliche und berufstätige Väter minderjähriger Kinder befragt wurden.

63 Prozent der Betriebe gaben sich selbst die Note „sehr väterfreundlich“ und weitere 31 Prozent die Note „teilweise väterfreundlich“. Von den betroffenen Vätern vergaben 38 Prozent das Prädikat „sehr väterfreundlich“ und 45 Prozent nannten ihren Arbeitgeber „teilweise väterfreundlich“.

93
Prozent wünschen sich mehr Flexibilität im Job

Fast alle der befragten Väter (93 Prozent) wünschen sich mehr Flexibilität, zu welchen Zeiten und von wo aus sie arbeiten. Weniger als die Hälfte (44 Prozent) zeigen sich zufrieden mit den aktuellen Arbeitszeitregelungen – obwohl mehr als 60 Prozent bestätigen, dass es bei ihnen im Betrieb flexible Arbeitszeitmodelle gibt. 40 Prozent der befragten Väter würden gern ihr vertragliches Arbeitspensum reduzieren, 46 Prozent wünschen sich weniger Überstunden.

Für die Studie wurden Arbeitnehmer ebenfalls nach ihren Erfahrungen mit Elternzeit gefragt. Eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) der Väter, die in Elternzeit gingen, bekam keine negativen Reaktionen zu spüren. Aber ein knappes Drittel berichtete von negativen oder abfälligen Kommentaren aus der Unternehmensführung. 16 Prozent fühlten sich unter Druck gesetzt, kürzer in Elternzeit zu gehen, als sie geplant hatten. (KNA)

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