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Ingo Bach

© Tagesspiegel/Nassim Rad

Die gute Nachricht: Bald kann frühzeitig gegen RSV geimpft werden

Kinderkliniken in Deutschland ächzen unter einer hohen Zahl von Kindern mit Atemwegserkrankungen, vor allem RSV. Zum Schutz der besonders gefährdeten Säuglinge könnte bald ein Impfstoff zur Verfügung stehen.

Eine Kolumne von Ingo Bach

RSV – das Respiratorische Synzytial-Virus – geht in diesem Jahr besonders heftig um und macht vor allem viele Säuglinge schwer krank. „Bei rund einem Prozent der jungen Patienten ist wegen eines schweren Verlaufs die Behandlung in einem Krankenhaus nötig“, sagt Tobias Tenenbaum, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie und Chefarzt der Abteilung für Kinderheilkunde am Sana-Klinikum in Berlin. Der Grund dafür: Der Erreger kann eine Lungenentzündung auslösen.

Doch zumindest für die besonders gefährdeten Säuglinge gibt es Hoffnung, dass bald ein Impfstoff zugelassen wird, der sie vor schweren Krankheitsverläufen bewahrt. Der US-Pharmariese Pfizer hat mitgeteilt, dass sein Vakzin in einer Phase-3-Studie – die vor einem Zulassungsantrag steht – gute Ergebnisse erreicht habe.

Noch ist unklar, für welche Patientengruppen dieser Impfstoff empfohlen werden kann.

Tobias Tenenbaum, Kinderarzt

Bei Säuglingen von der Geburt bis zu den ersten 90 Lebenstagen habe der Impfstoff eine Schutzwirkung von rund 82 Prozent gegen schwere Krankheitsverläufe gezeigt. In den ersten sechs Lebensmonaten lag die Wirksamkeit immer noch bei 69 Prozent. Zum Vergleich: Die Schutzwirkung einer Grippeimpfung liegt bei Kindern und Jugendlichen bei 59 bis 67 Prozent.

Bei dieser Impfung werden aber nicht die Babys geimpft, sondern die Mütter schon während der Schwangerschaft. Diese bilden dann Antikörper gegen den Erreger, die sie an das Neugeborene weitergeben. Da der Impfstoff eine gute Verträglichkeit gezeigt habe, plane man den Zulassungsantrag bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FDA bis Ende 2022, so Pfizer.

Wenn die Zulassung durchlaufen ist und die Daten offiziell in einem Fachjournal publiziert sind, werde man genauer wissen, wer wie von dem Impfstoff profitieren könne, sagt Kinderarzt Tenenbaum. „Noch ist unklar, für welche Patientengruppen er empfohlen werden kann.“

Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Die gute Nachricht“ finden Sie auf der Kolumnenseite des Tagesspiegel.

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