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Ingo Bach

© Tagesspiegel/Nassim Rad

Die gute Nachricht: Long Covid bessert sich nach einem Jahr oft von allein

Israelische Forscher: Binnen 360 Tagen sind die Symptome bei den meisten Patienten, die einen milden Covid-19-Verlauf hatten, deutlich abgeklungen.

Eine Kolumne von Ingo Bach

Für viele Menschen, die sich mit Corona infiziert haben, ist die Krankheit nach einer Woche mehr oder weniger heftiger Symptome noch nicht überstanden. Sie leiden Wochen oder Monate später noch immer an Symptomen wie Kurzatmigkeit, Husten oder neurologischen Einschränkungen bis hin zum chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS). Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation haben weltweit 145 Millionen Menschen mit diesem sogenannten Long und Post-Covid zu kämpfen.

Es existieren zwar noch immer keine Therapien, die die Ursachen von Long Covid wirksam behandeln. Trotzdem gibt es für die meisten Betroffenen jetzt Hoffnung – wenn sie trotz Beschwerden eine geradezu engelsgleiche Geduld haben und wenn bei ihnen die Covid-Infektion mild verlief. Letzteres zumindest gilt für die Mehrzahl der Infektionen mit der derzeit vorherrschenden Virusvariante Omikron.

Die gute Nachricht ist: Bei den meisten Patienten mit Long Covid nach leichtem Covid-19-Verlauf sind die gesundheitlichen Folgen innerhalb eines Jahres nach der Diagnose deutlich abgeklungen. Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Studie in Israel im „British Medical Journal (BMJ)“.

Insgesamt 70 verschiedene Symptome für Long Covid bezogen die israelischen Forscher in die Untersuchung mit ein. Für die Studie werteten die Studienautoren die elektronischen Krankenakten von knapp zwei Millionen Patienten des Maccabi Healthcare Service – einer Israel-weiten Gesundheitsorganisation – aus, die zwischen dem 1. März 2020 und dem 1. Oktober 2021 einen PCR-Test auf Sars-CoV-2 durchgeführt hatten. Darunter waren 321.000 mit positivem Testergebnis.

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Die Forscher verglichen unter anderem das Risiko, dass solche Symptome auftreten, bei ungeimpften Patienten in der Phase von 30 bis 180 Tagen und 180 bis 360 Tage nach der Infektion. Den stärksten Rückgang im zeitlichen Verlauf registrierten sie bei der Häufigkeit von Brustschmerz, Haarausfall und Herzrasen.

Die meisten gesundheitlichen Folgen, die nach einem milden Krankheitsverlauf für mehrere Monate anhielten, normalisierten sich innerhalb des ersten Jahres, schreiben die Autoren. Die Auswertung „legt nahe, dass eine milde Erkrankung bei der überwiegenden Mehrheit der Patienten nicht zu schweren oder chronischen Erkrankungen führt“.

Die noch bessere Nachricht – das soll an dieser Stelle nicht vergessen werden – wäre es, gäbe es endlich wirksame Therapien, die die Betroffenen schneller von ihren Leiden befreien. Aber daran wird gearbeitet ...

Alle bisher erschienen Folgen der Kolumne finden Sie auf der Kolumnenseite des Tagesspiegel.

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