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Gesundheit: Endlich wieder durchatmen Asthma-Fälle bei Kindern erstmals rückläufig?

Es war eine der Besorgnis erregendsten Statistiken der letzten Zeit: Über Jahrzehnte hinweg stieg die Zahl der Asthmakranken dramatisch an. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen legten die neuen Fälle von chronischer Atemnot jedes Jahr um fünf Prozent zu.

Es war eine der Besorgnis erregendsten Statistiken der letzten Zeit: Über Jahrzehnte hinweg stieg die Zahl der Asthmakranken dramatisch an. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen legten die neuen Fälle von chronischer Atemnot jedes Jahr um fünf Prozent zu. Bei den Jüngsten „verfünffachten sich die Asthma-Raten binnen 15 Jahren“, sagt der Mediziner Onno van Schayck von der Universität Maastricht. Doch „seit Beginn des neuen Jahrtausends gibt es eine Umkehr des Trends“.

Mit einer Kollegin wertete van Schayck Patientendateien und Umfragen seit 1972 aus und entdeckte, dass die Zahl der Asthmakranken seit wenigen Jahren deutlich abnimmt. Wie sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „European Respiratory Journal“ (Band 26, Seite 647) berichten, ist das Resultat bei Kindern unter 14 Jahren besonders markant. 1972 hatte nur jedes hundertste Kind die Atemnot, um 2000 war es jedes zwanzigste, heute ist es nur noch jedes fünfundzwanzigste.

Die gute Botschaft gilt vermutlich auch für andere Länder und Altersgruppen – nur nicht immer so ausgeprägt. In der Schweiz fand zum Beispiel ein Team um Charlotte Braun-Fahrlander von der Universität Basel, dass die Asthma-Zahlen seit den späten 90er Jahren stagnieren. Ähnliche Resultate brachten Umfragen in Italien und der Türkei. Die Niederländer entdeckten eine Abnahme auch bei Jugendlichen bis 24 Jahren und bei noch älteren Patienten zumindest keinen Anstieg mehr.

Im Dunkeln bleiben vorerst die Ursachen der beobachteten Trends. Einig sind sich die Forscher darin, dass viele Faktoren eine Rolle spielen, etwa die Umweltverschmutzung, der Lebensstil oder Umstellungen bei der Säuglingsernährung. Den ursprünglichen Anstieg führen die meisten Experten vor allem auf eine Zunahme der Hygiene zurück. Dadurch werden Kinder seltener krank und ihr unterfordertes Immunsystem reagiert auf eigentlich harmlose Allergie-Auslöser mit der viel zu heftigen Asthma-Reaktionen.

Peter Spork

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