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Close-up Of A Senior Man Trying To Hear Hand Over Ear

© Getty Images/iStockphoto/AndreyPopov

Tagesspiegel Plus

„Warum nuscheln denn plötzlich alle?“: Darum sind bei Schwerhörigkeit so oft die anderen schuld

Wer schlecht hört, sucht den Grund meistens zuerst beim Gegenüber. Warum das ganz normal ist und was man tun kann, um dem Gehör wieder auf die Sprünge zu helfen. 

Wenn das Gesprochene vom Gegenüber nicht verstanden wird, kippt die Stimmung schnell ins Aggressive. Nicht umsonst bedeutet „sich nicht mehr verstehen“ im übertragenen Sinne, dass Beziehungen nicht mehr funktionieren. So weit muss es nicht kommen – eine Belastung ist die Schwerhörigkeit für das Umfeld aber meistens.

„Kommunikation ist sehr mühsam, wenn jemand im Familien- oder Freundeskreis schlecht hört“, sagt Annette Limberger, Professorin für Hörakustik an der Hochschule Aalen. „Viele wissen nicht, wie man mit einem Schwerhörigen umgehen sollte.“ Die Leiterin der Abteilung für Phoniatrie/Pädaudiologie an den SLK-Kliniken Heilbronn empfiehlt, Schwerhörige anzuschauen, während man mit ihnen kommuniziert, für gute Lichtverhältnisse zu sorgen (beides, um unterstützende nonverbale Kommunikation zuzulassen), langsam und deutlich zu sprechen und die Umgebungsgeräusche weitestmöglich zu reduzieren. „Gut zu wissen ist auch, dass Schwerhörige dazu neigen, wenig nachzufragen“, sagt Limberger.

Die Schuld suchen viele Schwerhörige erst mal bei den anderen

Ein Grundproblem ist: Menschen, die einen Hörverlust erleiden, merken davon erst einmal nichts. „Meistens ist das auch der Grund, warum man denkt, die anderen seien schuld – es ist ja auch leichter, wenn der Fehler bei den anderen liegt.“ Die HNO-Ärztin, die bis vergangenes Jahr Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Audiologie war, hat das selbst in der eigenen Familie erlebt.

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