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Die verdeckte Ermittlerin aus dem Mafia-Milieu Azra (Mariam Hage)

© ARD Degeto/ORF/Darryl Oswald

Hochspannung beim Wiener „Tatort“: Die Mafia und die V-Frau

Moritz Eisner und Bibi Fellner ermitteln im Mordfall des Chefs einer georgischen Mafia-Familie.

Nicht allzu oft erreicht der ARD-„Tatort“ die Qualität eines temporeichen, hochspannenden Thrillers, doch mit der ORF-Folge „Azra“ (ARD, 29. Mai, 20.15 Uhr) ist dies mal wieder gelungen. Der Film beginnt mit dem Mord am Chef einer georgischen Mafia-Familie. Offenbar gab es Streit in der familiären Führungsetage. Nach ziemlich genau zehn Minuten nimmt das formidable Drehbuch der Österreicherin Sarah Wassermair Fahrt auf.

Den Rest des Films bangt man vor allem mit Titelfigur Azra (großartig: Mariam Hage), einer verdeckten Ermittlerin, deren Familie aus dem Drogen-Milieu stammt und einst von Kommissar Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) „entdeckt“ wurde. Die furchtlose Azra behauptet, der Mafia-Boss sei von seinem eigenen Bruder ermordet worden und verspricht, Beweise zu liefern.

Auf plakative Gewalt verzichtet der österreichische Regisseur Dominik Hartl. Und die Spannung bleibt dank intelligenter Wendungen und pointierter Dialoge hoch. Es scheint nur eine Frage der Zeit, dass die wilde V-Frau auffliegt. Oder weiß die Mafia-Familie Datviani längst, wer Azra wirklich ist? Hinzu kommt das persönliche Dilemma Eisners, der persönlich verantwortlich zu werden droht, falls der jungen Frau etwas zustößt.

Klasse auch die allerletzte Wendung, das Ende nach dem Ende. Respekt, wer dies kommen sieht. Eisner und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ergänzen sich perfekt und sorgen dank ihrer innigen Freundschaft für die herzerwärmenden und humorvollen Momente in einem klassischen Genre-Thriller.

Bedauerlich nur, dass die gerade erst im letzten ORF-„Tatort“ („Was ist das für eine Welt“) so richtig angekommene junge Ermittlerin Meret Schande (Christina Scherrer) völlig außen vor bleibt.

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