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Börsenkurs (Symbolbild)

© dpa/Daniel Reinhardt

Ifo-Geschäftsklima verschlechtert sich: „Die deutsche Wirtschaft rutscht in eine Rezession“

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft sinkt: Im September erreichte das Ifo-Geschäftsklima einen neuen Tiefstand. Mit einer Besserung sei laut Experten demnächst nicht zu rechnen.

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September deutlich verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel zum Vormonat um 4,3 Punkte auf 84,3 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag mitteilte.

Es ist der niedrigste Stand seit Mai 2020. Experten hatten mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings nur auf 87 Punkte. „Die deutsche Wirtschaft rutscht in eine Rezession“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Die Angaben des Ifo-Geschäftsklima würden „zur Vorsicht mahnen“, sagte der Ökonom Ralf Umlauf in erster Reaktion. „Zumal Lageeinschätzungen und Erwartungen gleichermaßen gesunken sind.“ Die Eintrübung deute auf ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft im Herbst und Winter hin.

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„Kurzfristig lässt sich wegen anhaltend hoher Gas- und Konsumentenpreise, der Versorgungsunsicherheit, der geopolitischen Risiken und der steigenden Zinsen nicht erkennen, dass die Stimmung der deutschen Wirtschaft schon bald auf Erholungskurs geht“, sagte Umlauf weiter. „An dem Plan der EZB, die Zinsen zu erhöhen wird dies kurzfristig kaum etwas ändern, denn ein konjunktureller Abschwung wird in Kauf genommen.“

Die Industriestaaten-Organisation OECD rechnet wegen der Folgen des Krieges in der Ukraine außerdem mit einer immer schwächeren Entwicklung der Weltwirtschaft. In Deutschland dürfte die Wirtschaft nächstes Jahr sogar schrumpfen und damit eines der am stärksten betroffenen Staaten sein.

Die Inflation wird 2023 gegenüber 2022 wohl zurückgehen, aber weiter sehr hoch bleiben. Die Lage könnte sich noch verschärfen, sollten der Winter besonders kalt oder die Energieknappheit noch stärker werden.

„Die globale Wirtschaft hat dieses Jahr ihr Momentum verloren“, erklärte die OECD am Montag. Befragungen in der Wirtschaft und das schwache Konsumentenvertrauen deuteten auf eine längere Phase mit gedämpften Perspektiven hin.

Die Weltwirtschaft dürfte dieses Jahr um 3,0 Prozent zulegen, 2023 aber nur noch um 2,2 Prozent. Das wären für nächstes Jahr 0,6 Prozentpunkte weniger als noch im Juni erwartet. Zum Vergleich: 2021 gab es wegen der Erholung von der Corona-Pandemie noch ein starkes Plus von 5,8 Prozent.

Deutsche Wirtschaft dürfte laut OECD 2023 schrumpfen

Deutschland wird sich laut OECD deutlich schlechter entwickeln. 2022 wird mit einem Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet, 0,7 Punkte weniger als bisher. 2023 dürfte die Wirtschaft dann um 0,7 Prozent schrumpfen, das sind 2,4 Punkte weniger als im Juni prognostiziert.

Die Inflation in den 20 führenden Industrie- und Schwellenländern, die seit Kriegsausbruch in der Ukraine deutlich nach oben geschossen ist, dürfte 2023 bei 6,6 Prozent liegen. 2022 werden es vermutlich 8,2 Prozent sein. Beide Werte sind höher als zuletzt erwartet.

Auch hier ist Deutschland wegen der starken Abhängigkeit von russischen Energielieferungen besonders betroffen. Für Deutschland erwartet die OECD 2022 eine Teuerungsrate von 8,4 Prozent, 2023 dann von 7,5 Prozent. Das sind 1,2 beziehungsweise 2,8 Punkte mehr als bisher. (dpa, Reuters)

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