zum Hauptinhalt
Illegale Organtransplantationen seien in Pakistan wieder auf dem Vormarsch, sagten die lokalen Behörden.

© Fotolia

328 illegale Nierentransplantationen: Behörden in Pakistan nehmen Organhändler fest

In Pakistan ist den Behörden ein Schlag gegen den organisierten Organhandel gelungen. Die Organe wurden auch an Kunden aus dem Ausland verkauft.

In Pakistan haben Behörden eine Gruppe von Organhändlern festgenommen. „Der Anführer, ein Doktor, hat gestanden, mindestens 328 Nierentransplantationen durchgeführt zu haben“, sagte der Ministerpräsident der Provinz Punjab, Mohsin Naqvi, am Sonntagabend im Live-Fernsehen.

Insgesamt wurden acht Menschen verhaftet, darunter auch der Anführer Fawad Mukhtar, der als Arzt schon mehrmals wegen gewissenlosen Praktizierens festgenommen worden war.

Laut Naqvi hätte die Gruppe in manchen Fällen Menschen unter dem Vorwand einer kostenlosen medizinischen Untersuchung sogar ohne deren Wissen Nieren entnommen. In anderen Fällen wäre den Menschen Geld für ihr Organ angeboten worden. Die Preise für die Transplantation hätten für pakistanische Patienten bei 10.000 Dollar und für Patienten aus dem Ausland bei 35.000 Dollar gelegen.

Die Fakten und Zahlen, die wir erhalten haben, lassen das Herz erzittern.

Mohsin Naqvi, Ministerpräsident der Provinz Punjab

Die Bande soll im Osten Punjabs sowie im pakistanisch verwalteten Teil Kaschmirs aktiv gewesen sein. Mindestens drei Menschen wurden bei dem illegalen Organhandel getötet.

„Die Fakten und Zahlen, die wir erhalten haben, lassen das Herz erzittern“, sagte Provinzregierungschef Naqvi. Es habe noch „viel mehr“ Transplantation und illegale Operationen gegeben, aber „dies sind diejenigen, die wir bestätigt haben“, fügte er hinzu. 

Organhandel in Pakistan auf dem Vormarsch

Der Handel mit illegalen Organen sei in Pakistan auf dem Vormarsch, sagte ein Vertreter der Behörde für Organtransplantation in Punjab der Deutschen Presse-Agentur. Im vergangenen Monat nahmen Behörden in der Provinzhauptstadt Lahore zwei Ausländer fest, die sich einer illegalen Organspende in einem Bauernhaus unterzogen.

Pakistan gehörte in der Vergangenheit zu den Hotspots für illegale Organtransplantationen, bis 2010 für die Praxis Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren eingeführt wurden. Korruption und steigende Armut verhindern jedoch eine konsequente Umsetzung des Gesetzes. Für ihr Organ erhalten viele Spender auf illegalem Wege lediglich wenige Hundert Dollar, auch zu Todesfällen aufgrund medizinischer Komplikationen kommt es manchmal. (dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false