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Wladimir Putin am 27. Februar 2023 in einer Videokonferenz.

© IMAGO/ITAR-TASS/Uncredited

Abschottung aus Angst: „Putin vertraut nicht mal dem eigenen Kabinett”

Virtuelle Sitzungen, umfangreiche Sicherheitschecks: Putin soll sich zunehmend abschotten. Eine Kreml-Expertin berichtet über einen Präsidenten, der womöglich seine Ermordung fürchtet.

Ein Jahr ist es nun her, dass Russland die Ukraine überfallen hat. Der Krieg dauert an. Wie wirkt sich das auf das Verhältnis von Wladimir Putin und seinem politischen Umfeld aus? „Putin fürchtet ganz offensichtlich jeden direkten Kontakt“, sagt die britische Investigativjournalistin Catherine Belton dem Tagesspiegel im Interview. Sie zeichnet das Bild eines Präsidenten, der sich zunehmend von seinem Umfeld isoliere.

So würden Sitzungen mit den Ministern immer öfter virtuell abgehalten werden. Ein persönlicher Kontakt zum Präsidenten sei nur „nach mehreren Sicherheitschecks“ möglich.

Lesen Sie hier das komplette Interview mit Catherine Belton (T+).

„Er vertraut nicht einmal dem eigenen Regierungskabinett”, sagt Belton, die für die „Financial Times“ als Korrespondentin aus Moskau berichtete und sieben Jahre für ihr Buch „In Putins Netz“ recherchierte.

Der Krieg in der Ukraine dauert viel länger, als Putin es zunächst geplant haben soll. Belton sieht „viele Leute“ im Sicherheitsapparat und in diplomatischen Kreisen Russlands, „die sich große Sorgen machen, was da am Ende rauskommt“.

Und wenn Putin den Krieg in der Ukraine nicht gewinnt, würde er damit auch die Unterstützung der sogenannten Silowiki verlieren, der einflussreichen Männer aus dem Sicherheitsapparat Russlands.

Es wäre sein politisches Ende – und vielleicht auch das Ende seines Lebens. Immer häufiger jedenfalls, so Belton, höre sie aus russischen Kreisen die Theorie, dass Russland ein Land der Staatsstreiche sei. „Aber auch das unrühmliche Ende von Lawrenti Beria, Stalins berüchtigtem Geheimdienstchef, wird öfter erwähnt.“ Beria wurde nach Stalins Tod entmachtet und hingerichtet.

Im Interview geht Belton nicht nur auf Putin ein. Es ist ein Gespräch über den Zustand Russlands ein Jahr nach Beginn des Ukrainekriegs, über Putins Verhältnis zu den einflussreichen Hardlinern Prigoschin und Kadyrow und über die Korruption in der Ukraine.

Lesen Sie hier das komplette Interview mit Catherine Belton (T+).

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