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Mitglieder des Rettungs- und Bergungsteams Zaka und ein forensisches Team der israelischen Polizei ermitteln am Unfallort in Ost-Jerusalem.

© dpa/AP/Mahmoud Illean

Update

Anschlag in Ost-Jerusalem: Mann fährt mit Auto in Bushaltestelle – zwei Tote

In Ost-Jerusalem ist ein Autofahrer in eine Menschenansammlung gefahren. Ein sechsjähriges Kind und ein junger Erwachsener starben. Der Fahrer wurde „neutralisiert“.

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Bei einem Anschlag mit einem Auto sind am Freitag an einer Bushaltestelle in Ost-Jerusalem zwei Menschen getötet worden, darunter auch ein sechsjähriges Kind. Das zweite Todesopfer war 20 Jahre alt, wie die israelische Polizei und die Rettungskräfte mitteilten. Fünf weitere Menschen wurden demnach verletzt, zwei von ihnen schwer.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem Terrorangriff und ordnete die Verstärkung der Sicherheitskräfte an. Der Vorfall ereignete sich im Vorort Ramot – ein Teil Jerusalems, der 1967 von Israel annektiert worden war. Dort war das Auto der Polizei zufolge „mit hoher Geschwindigeit“ in die Bushaltestelle gerast und hatte wartende Menschen umgefahren.

Laut Polizei wurde der Fahrer des Wagens „neutralisiert“. Es gab aber zunächst keine Bestätigung dafür, dass er getötet wurde. Im israelischen Rundfunk sagte ein Mann, der nach eigenen Angaben den Vorfall beobachtet hat, ein bewaffneter Zivilist habe den Angreifer erschossen, bevor ein Polizist eingetroffen sei.

Der Anschlagsort war am Freitag weiträumig abgesperrt. Eine AFP-Journalistin konnte ein blaues Auto sehen, das auf dem Bürgersteig bei der Bushaltestelle stand. Zwischen den Trümmern im Umfeld war eine Puppe zu sehen. Zahlreiche Rettungskräfte waren vor Ort. Ein Hubschrauber überflog das Gebiet.

Hamas nennt Anschlag „heroische Tat“

Der freiwillige Sanitäter Ariel Ben-David sagte dem israelischen Armeesender, Menschen hätten auf der Straße gelegen. Es sei ihnen sehr schlecht gegangen. „Zu unserem Bedauern hat ein Kind nicht überlebt.“

Der Bauunternehmer Nehurai Deri sagte AFP, es sei „verrückt, was passiert“. „Die Regierung sollte eine Lösung finden“, fügte er hinzu. Doch die israelische Regierung wie auch die Regierungen der Palästinenser in Ramallah und Gaza wollten „die Spaltung“.

Der 18-jährige Augenzeuge Shimon berichtete, er habe gesehen, wie „die Menschen zu Boden geschleudert wurden, wie (der Fahrer) getötet wurde und sein Kopf auf das Steuer fiel“. Dutzende Menschen versammelten sich an der Polizeiabsperrung, viele von ihnen waren ultra-orthodoxe Juden.

Der Hintergrund der Tat blieb zunächst unklar. Ein Sprecher der radikal-islamischen Hamas erklärte, es handele sich um eine „heroische Tat“. Ein Bekenntnis dazu gab der Sprecher aber nicht ab.

Zuvor hatte am Freitag die Palästinensische Autonomiebehörde Israel nach dem Tod eines Häftlings in einem israelischen Gefängnis „medizinische Nachlässigkeit“ vorgeworfen. Ahmed Badr Abdullah Abu Ali sei „infolge einer Politik der vorsätzlichen medizinischen Nachlässigkeit“ gestorben, erklärte die palästinensische Gesundheitsministerin Mai al-Kaila am Freitag. Kranken palästinensischen Gefangenen werde „das Recht auf eine grundlegende menschliche Behandlung“ vorenthalten.

Die Lage in Israel und den Palästinensergebieten ist zurzeit sehr angespannt. Fast täglich kommt es zu Zusammenstößen zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern. Bei israelischen Razzien wurde erst diese Woche ein 17-jähriger Palästinenser getötet. Ende Januar hatte ein Palästinenser sieben Menschen vor einer Synagoge in Jerusalem erschossen. (AFP/Reuters)

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