zum Hauptinhalt
Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto zeichnet Wolodymyr Selensky (r), Präsident der Ukraine, einen Soldaten am Ort der schwersten Kämpfe aus.

© Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

Bereits 300 Tage Krieg in der Ukraine: Selenskyj besucht Frontstadt Bachmut

Fünf Monate dauert die Schlacht um Bachmut nun an. Selenskyj ehrte die Soldaten bei seinem bislang gefährlichsten Frontbesuch und bat sie, ihre Moral aufrechtzuerhalten.

Bei seinem bislang wohl riskantesten Frontbesuch hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag die hart umkämpfte Stadt Bachmut im Osten der Ukraine besucht.

Er sprach mit Soldaten und verlieh ihnen Auszeichnungen, wie das ukrainische Präsidialamt erklärte. Zeitgleich zeichnete Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau russische Militärs und Separatistenführer aus. Zuvor räumte Putin eine „extrem schwierige“ Lage in den annektierten Regionen in der Ukraine ein.

Ein vom ukrainischen Staatssender Freedom verbreitetes Video zeigt Selenskyj, wie er Soldaten Orden überreicht. „Ich wünschte, es gäbe Licht, aber die Situation ist so schwierig, dass es Licht gibt - und dann nicht mehr“, sagte Selenskyj in Anspielung auf die Stromausfälle im ganzen Land nach massiven russischen Bombenangriffen in den vergangenen Wochen.

Motivieren Sie die, die in Ihrer Nähe sind, die, die vielleicht schwächer sind.

Wolodymyr Selenskyj

Er forderte sie auf, die Moral aufrechtzuerhalten, da die Schlacht um Bakhmut in ihren fünften Monat geht und die ukrainischen und russischen Armeen zunehmend belastet.

„Motivieren Sie die, die in Ihrer Nähe sind, die, die vielleicht schwächer sind“, sagte Selenskyj, während in der Ferne der Knall der Artillerie zu hören war.

„Der Osten hält durch, weil Bachmut kämpft“

Die Kontrolle über die Stadt, die vor dem Krieg 70.000 bis 80.000 Einwohner hatte, könnte Russland ein Sprungbrett geben, um in größere ukrainische Städte vorzudringen, aber die ukrainischen Streitkräfte haben Bakhmut festgehalten.

„Der Osten hält durch, weil Bakhmut kämpft“, schrieb Selenskyj in einer Begleitnachricht zum Video auf Telegram. „In erbitterten Kämpfen und auf Kosten vieler Menschenleben wird hier die Freiheit für uns alle verteidigt.“

Weiter schreibt Selenskyj : „Die Verteidiger von Bachmut verdienen unsere maximale Unterstützung und unseren größten Dank. Deshalb bin ich heute bei ihnen“, schrieb er. „Sie sind Übermenschen. Sie sind unsere Stärke und unsere Helden.“

Bachmut: Das Zentrum der Kämpfe an der Ostfront

Selenskyj hat während des seit fast zehn Monaten andauernden Kriegs mit Russland bereits mehrfach Orte an der Front besucht, darunter Cherson im Süden, das kürzlich von den ukrainischen Streitkräften zurückerobert worden war, sowie die Stadt Slowjansk im Donbass.

Der Frontbesuch in Bachmut ist sein bisher gefährlichster, da die russischen Streitkräfte unmittelbar vor den Toren der Stadt stehen.

„Selenskyj in Bachmut. Der mutigste Präsident der mutigsten Nation“, kommentierte der stellvertretende Ministerpräsident Mychailo Federow auf Telegram. Laut Präsidialamt ist Bachmut derzeit das Zentrum der Kämpfe an der Ostfront.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bachmut liegt in Donezk, einer der vier ukrainischen Regionen, die Putin im September für annektiert erklärte. Die Regionen werden aber nur zum Teil von russischen Truppen kontrolliert.

Russische Streitkräfte versuchen seit dem Sommer, die Stadt einzunehmen - bisher ohne Erfolg. Zermürbende Kämpfe haben in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Toten auf beiden Seiten geführt.

Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto stellt sich Wolodymyr Selensky (M), Präsident der Ukraine, mit Soldaten am Ort der schwersten Kämpfe für ein Foto auf.

© Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

„Bachmut ist die östliche Festung der Ukraine“, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Ganna Maliar, die Selenskyj bei seinem Besuch begleitete.

Auch der russische Präsident zeichnete am Dienstag im Kreml Soldaten sowie Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft mit Orden aus, wie im Fernsehen zu sehen war, darunter auch im Osten der Ukraine eingesetzte Separatistenführer.

Zuvor räumte Putin Probleme in den annektierten Regionen in der Ukraine ein: „Die Situation in den Volksrepubliken Donezk und Luhansk sowie in den Regionen Cherson und Saporischschja ist extrem schwierig“, sagte er in einem an Mitarbeiter von russischen Geheim- und Sicherheitsdiensten gerichteten Video.

Deutschland sichert Ukraine weiterhin Unterstützung zu

Nach Angaben des Kreml wird Putin am Mittwoch mit hochrangigen Vertretern des Verteidigungsministeriums zusammentreffen, um die militärischen Ziele für das kommende Jahr zu verkünden und den Konflikt in der Ukraine zu bewerten.

Der Krieg in der Ukraine dauert mittlerweile genau 300 Tage. Außen-Staatsminister Tobias Lindner (Grüne) schrieb bei einem Besuch in Kiew im Onlinedienst Twitter am Dienstag: „Heute vor 300 Tagen begann der Aggressionskrieg gegen die Ukraine. Mit dem Bürgermeister der Stadt Kyiv @Vitaliy_Klychko sprach ich über die Auswirkungen der fortgesetzten völkerrechtswidrigen Angriffe auf die zivile Infrastruktur“, erklärte er. Deutschland werde die Ukraine weiterhin unterstützen, sowohl mit Flugabwehr als auch mit Generatoren und Wiederaufbau.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) genehmigte unterdessen ein wirtschaftliches Überwachungsprogramm für die Ukraine, das Kiew helfen könnte, Finanzmittel von Gebern zu erhalten. Das Land benötigt in diesem Jahr mehr als 40 Milliarden Dollar (37,7 Milliarden Euro).

Indes forderte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den chinesischen Präsidenten Xi Jinping in einem Telefonat auf, sich bei Putin für ein Ende des Ukraine-Krieges einzusetzen. (AFP, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false