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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj trifft den britischen König Charles III.

© Aaron Chown/AFP

Update

Besuch in Großbritannien: Selenskyj trifft König Charles III.

Der ukrainische Präsident reist überraschend nach London. Dort bedankt er sich für die Lieferung von Kampfflugzeugen, für die es noch keine Zusage gibt. Außerdem empfing ihn König Charles III.

| Update:

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei einer Rede im britischen Parlament für die Unterstützung Großbritanniens im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg bedankt. „London stand an der Seite Kiews vom ersten Tag an“, sagte Selenskyj am Mittwoch in London. Zuvor hatte es ein Treffen mit Premierminister Rishi Sunak gegeben.

Selenskyj fügte hinzu, das Land habe alle Verbündeten vereint, als dies absolut unmöglich erschien. Explizit bedankte sich der Präsident dabei auch bei Ex-Premier Boris Johnson, der mehrfach in die Ukraine gereist und zu einem engen Partner Selenskyjs geworden war.

Der ukrainische Staatschef war am Mittwoch überraschend zu einem Besuch in der britischen Hauptstadt eingetroffen. Hunderte Parlamentarier, Journalisten und weitere Menschen hatten sich in der Westminster Hall versammelt, dem ältesten Teil des Parlaments in London. Selenskyj wurde mit großem, andauernden Applaus empfangen.

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Der Präsident bedankte sich mit Nachdruck für die britischen Waffenlieferungen und zeigte sich zuversichtlich mit Blick auf den Ausgang des Krieges: „Wir wissen: Die Freiheit wird gewinnen! Und wir wissen, dass dieser Sieg die Welt verändern wird. Es wird ein Sieg sein, den die Welt lange gebraucht hat.“

Selenskyj wird im Buckingham-Palast von König Charles III. empfangen

Gleichzeitig warb der ukrainische Präsident offensiv für die Lieferung von Kampfjets an sein Land. "Kampfflugzeuge für die Ukraine", sagt er. Und: "Flügel für die Freiheit."

Zum Ende seiner Rede sagte er: „Ich verlasse heute das Parlament und danke Ihnen allen im Voraus für die starken englischen Flugzeuge.“

Der britische Premierminister Rishi Sunak kündigte an zu prüfen, ob Kampfflugzeuge für die Ukraine verfügbar sind. Sunak habe Verteidigungsminister Ben Wallace um Prüfung gebeten, was für Maschinen das Vereinigte Königreich theoretisch an die Ukraine liefern könnte, teilte Downing Street am Mittwoch mit. Es handele sich aber um eine „langfristige“ Lösung. Bereits im Frühling könnten die ersten ukrainischen Piloten an Nato-Jets in Großbritannien ausgebildet werden, hieß es weiter.

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Sunak hatte bisher zurückhaltend auf Forderungen nach einer Lieferung von Kampfjets reagiert, wie sie etwa Ex-Premierminister Boris Johnson erhoben hatte. Selenskyj betonte bei seinem Besuch in London, dass Kampfjets für die Ukraine besonders wichtig seien.

Der ukrainische Präsident ist außerdem im Buckingham-Palast von König Charles III. empfangen worden. Der König begrüßte den Präsidenten am Mittwochnachmittag herzlich, wie auf Fernsehbildern britischer Sender zu beobachten war. In seiner Rede vor dem britischen Parlament hatte Selenskyj die Audienz am Mittwochmittag als Ehre und „besonderen Moment“ bezeichnet.

Das Königshaus hatte bereits zuvor Akzente zur Unterstützung der Ukraine gesetzt: So besuchte König Charles (74) im vergangenen Jahr etwa mit der ukrainischen First Lady Olena Selenska ein Willkommenszentrum für ukrainische Flüchtlinge in London. Die im September gestorbene Queen Elizabeth II. ließ sich kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges vor einem blau-gelben Blumenstrauß ablichten - was nach Ansicht royaler Kommentatoren kein Zufall gewesen sein soll.

Ausbildung von Kampfjet-Piloten angekündigt

Die britische Regierung hatte zuvor verkündet, dass sie der Ukraine eine Ausbildung unter anderem für fortgeschrittene ukrainische Kampfjet-Piloten anbieten werde. Bei der Lieferung von Kampfflugzeugen war Sunak bislang zurückhaltend gewesen - in der vergangenen Woche erklärte er, dass dies „Monate“ oder sogar „Jahre“ an Ausbildung für die Piloten erfordern würde. Das angekündigte Training scheint nun die Türen für eine Kampfjet-Lieferung zu öffnen, zu der Kiew seine Unterstützer seit geraumer Zeit drängt.

Zudem gab London ein weiteres zusätzliches Sanktionspaket bekannt. Die neuen Strafmaßnahmen würden „den wirtschaftlichen Druck auf Putin beschleunigen - seine Kriegsmaschinerie untergraben, um der Ukraine zum Sieg zu verhelfen“, erklärte der britische Außenminister James Cleverly.

Die neuen Sanktionen zielen demnach auf sechs Organisationen, die Russland militärische Ausrüstung wie etwa Drohnen liefern. Überdies treffen sie acht Menschen und eine weitere Organisation, die nach Angaben der Regierung in Verbindung stehen zu „ruchlosen Finanznetzwerken, die dazu beitragen, den Reichtum und die Macht der Kreml-Eliten zu erhalten“.

Vor dem Parlament sagte Sunak, Großbritannien werde „die Ukraine weiterhin unterstützen, um in diesem Jahr einen entscheidenden militärischen Sieg auf dem Schlachtfeld sicherzustellen“. Die Aggression des russischen Präsidenten Wladimir Putin „kann in keiner Weise als erfolgreich angesehen werden und deshalb haben wir unsere militärische Unterstützung für die Ukraine beschleunigt und verstärkt“, führte Sunak fort.

Selenskyj reist weiter nach Brüssel

Am Donnerstag wird Selenskyj dann in Brüssel erwartet. Bereits am Montag hatte es aus dem Europäischen Parlament geheißen, dass es die „Wahrscheinlichkeit einer außerordentlichen Plenartagung in Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten“ gebe. Am selben Tag treffen sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten in Brüssel zu einem Gipfel. Selenskyj sei eingeladen worden, persönlich an einem Gipfel teilzunehmen, sagte ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel am Montagabend.

Großbritannien ist einer der vehementesten Unterstützer der Ukraine im russischen Angriffskrieg. Im vergangenen Jahr stellte London Kiew 2,3 Milliarden Pfund (rund 2,5 Milliarden Euro) an Militärhilfe zur Verfügung – die zweithöchste Summe nach den USA. Die Regierung will die Hilfen auch in diesem Jahr unvermindert beibehalten. Insbesondere zwischen Ex-Premier Boris Johnson und Selenskyj bestand eine enge Verbindung.

Rishi Sunak war Mitte November in die ukrainische Hauptstadt gereist, wo er Selenskyj die britische Unterstützung zusicherte, „bis die Ukraine gewinnt“. Außerdem hatte er zu diesem Zeitpunkt weitere Militärhilfe angekündigt, unter anderem in Form von Flugabwehrkanonen.

Zwar hat er inzwischen der Lieferung von 14 Challenger-2-Panzern zugestimmt, doch bei der Lieferung von Kampfflugzeugen war er bislang zurückhaltend und erklärte in der vergangenen Woche, dass dies „Monate“ oder sogar „Jahre“ an Ausbildung für die Piloten erfordern würde. (dpa/AFP)

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