zum Hauptinhalt
US-Soldaten feuern bei einer Übung in Polen Raketen von einem Himars-Raketenwerfer ab (Archivbild).

© IMAGO/ZUMA Wire

„Der Ukrainekrieg wäre vorbei“: US-Berater wirbt für tödlichere Himars-Streuraketen mit größerer Reichweite

Die Himars-Raketenwerfer gelten als wichtige Waffe auf Seiten der Ukraine. Ein ehemaliger Army-Offizier spricht sich nun dafür aus, die Systeme mit neuer Streumunition zu bestücken.

Nach 18 Monaten Ukrainekrieg wachsen im Westen die Zweifel daran, dass die Ukraine mit ihrer aktuellen Offensive gegen die russischen Besatzer Erfolg haben wird. Denn: Laut einer am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Einschätzung von US-Geheimdiensten wird die Ukraine daran scheitern, die strategisch wichtige Stadt Melitopol einzunehmen. Damit wäre ein wichtiges Ziel der Offensive verfehlt.

Dan Rice aber sieht einen vergleichsweise einfachen Weg, wie der Ukraine jetzt noch effektiv zu helfen wäre. Der ehemalige US-Offizier und Berater des ukrainischen Oberkommandierenden setzt seine Hoffnung in bessere Munition für die Himars-Raketenwerfer, einer Hightech-Distanzwaffe aus den USA, die bereits jetzt im Ukrainekrieg gegen russische Stellungen eingesetzt wird. Das sagte er gegenüber dem US-Magazin „Newsweek“.

Streumunition mit 45 Kilometer Reichweite

Bereits im Juli hatten die USA entschieden, umstrittene Streumunition für die Himars-Raketenwerfer zu liefern, damals ging es um Distanzen von 25 Kilometer pro Geschoss. Rice fordert nun die Munitionslieferung des sogenannten Typs M26 DCIPM. Diese Geschosse schaffen dem „Newsweek“-Bericht nach sogar bis zu 45 Kilometer Strecke.

Wenn die Ukraine 2000 dieser Streuraketen bekommt, dann wäre der Krieg vorbei, denke ich.

Dan Rice

Der ehemalige Offizier Rice, der inzwischen Präsident der Amerika-Universität in Kiew ist, wirbt mit markigen Worten für die Lieferung der neuen Munition. „Wenn die Ukraine 2000 dieser Streuraketen bekommt, dann wäre der Krieg vorbei, denke ich“, wird Rice bei „Newsweek“ zitiert. „So einfach ist das.“ Und weiter: „Das Schicksal einer Nation hängt von ein paar Waffensystemen ab, und ein Tastendruck in Washington kann Zehntausende ukrainische Leben retten und Millionen unterdrückter Menschen befreien.“

Mit den Himars-Raketenwerfern – bestückt mit der geforderten M26-Munition – hätte die Ukraine laut Rice einen deutlichen Vorteil im Kampf gegen die russische Artillerie. Letztere behindert derzeit die ukrainische Gegenoffensive, zusammen mit Minenfeldern und explosiven Drohnen.

M26-Himars-Raketen: Angeblich eine Sache ohne Nachteile

Der ehemalige US-Offizier ist gegenüber „Newsweek“ sichtlich bemüht, das Liefern der M26-Himars-Raketen als klare Sache ohne Nachteile zu verkaufen. Ein Training der ukrainischen Soldaten sei nicht nötig, die passenden Waffen hätten sie ohnehin schon. Und die neue – angeblich auch deutlich tödlichere – Munition „könnte morgen“ in der Ukraine sein.

Außerdem hätten die Amerikaner „Zehntausende dieser Streuraketen in Deutschland herumliegen, die darauf warten, zerstört zu werden“. „Anstatt sie zu zerstören, gebt sie einfach den Ukrainern. Und schon werden sie den Krieg gewinnen.“

Allerdings blieb auch Dan Rice nicht verborgen, dass es nicht nur in den USA politischen Widerstand gegen die Lieferung von Streumunition an die Ukraine gab. Viele der nicht explodierten Geschosse würden den ukrainischen Boden noch auf Jahre hinweg unsicher machen, zusätzlich zu den russischen Minen.

Doch auch für dieses Problem will Rice die Lösung kennen, behauptete er gegenüber „Newsweek“. „Wir werden in der Lage sein, jedes Mal auf einer Karte zu verzeichnen, wenn die Ukraine Streumunition abfeuert, sodass wir sie anschließend einsammeln können, im Unterschied zu dem russischen Zeug. Die Russen werfen überall Minen hin, sie werfen Sprengstoff. Sie zerstören das Land. Wenn sie es nicht besitzen können, werden sie es zerstören.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false