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Die Folgen einer Explosion im Moskauer Internationalen Geschäftszentrum am 30. juli 2023.

© IMAGO/ITAR-TASS/Mikhail Tereshchenko

Drohnen gegen Moskau: Ukrainische Angriffe auf Russland schaden laut Experten der russischen Kampfmoral

Mehrfach gelangen der Ukraine Schläge weit hinter feindlichen Linien. Das US-Institut für Kriegsstudien sieht darin eine Chance im Sinne der psychologischen Kriegsführung.

Immer wieder sind der Ukraine in jüngerer Vergangenheit Attacken auf die Krim-Brücke sowie Drohnenangriffe auf Moskau gelungen. Der militärische Nutzen dieser Angriffe scheint gering zu sein. Allerdings führten sie zu Unmut unter russischen Militärbloggern und damit verbunden zu Kritik an der Militärführung, wie das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) im Statusbericht vom 20. August behauptet.

Das ISW verweist darauf, dass manche russische Militärblogger verärgert auf die jüngsten ukrainischen Angriffe auf die Brücke über die Straße von Kertsch reagiert hätten. Die Blogger hätten daraufhin gefordert, die Familien und Wohnhäuser der ukrainischen Befehlshaber ins Visier zu nehmen, um weitere Angriffe auf russische oder russisch besetzte Gebiete zu verhindern.

Russische Militärblogger kritisieren die Führung

Auch die ukrainischen Drohnenangriffe auf Moskau wecken offenbar immer mehr Kritik, offenbaren sie doch Schwächen in der russischen Luftabwehr. Das ISW zitiert in diesem Zusammenhang den ehemaligen Botschafter der international nicht anerkannten Volksrepublik Lugansk, Rodion Miroshnik. Er sei der Meinung, dass Angriffe auf Moskau inzwischen normal seien. Daher müssten Vergeltungsschläge gegen die verantwortlichen ukrainischen Befehlshaber „persönlich wehtun“.

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In die Kritik gerate auch das russische Luftverteidigungssystem, schreibt das ISW. Der Druck komme wiederum aus Kreisen der Militärblogger – und er komme aus der russischen Führung, wie das ISW unter Verweis auf das Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs berichtet. Das Ziel der Kritik bestehe in einer deutlich besseren Verteidigung im Westen.

ISW: Moral der russischen Truppen leide

Angeblich verringerten die ukrainischen Angriffe auf die russischen Gebiete auch die Moral der Besatzungstruppen, schreibt das ISW. Damit sei die Stabilität der russischen Verteidigung in mehreren kritischen Gebieten gefährdet. Die Ukraine versucht derzeit, die russisch besetzten Gebiete in einer – schleppend verlaufenden – Gegenoffensive zurückzuerobern.

Es gebe mehrere Fälle, in denen die Moral der russischen Truppen insbesondere im Süden der Ukraine gelitten habe, nachdem es zuvor zu ukrainischen Angriffen auf russisches Hinterland gekommen war. Das ISW geht davon aus, dass sich moralische Probleme als Dominoeffekt schnell an der russischen Front verbreiten könnten, wenn eine russische Einheit unter dem Druck zerbrechen würde.

Damit wäre die Kampfkraft der russischen Truppen geschwächt, meint das ISW. Zumal der russischen Armee die Reserven fehlen würden, eine auseinandergebrochene Einheit schnell zu ersetzen.

Doch in der Analyse der Experten des ISW findet sich ein großes „aber“. Den ukrainischen Soldaten müsse es demnach gelingen, die russische Moral bis zum Bruchpunkt zu schwächen – und sie müssten diesen Zustand anschließend ausnutzen. Andernfalls, so das ISW, spielten Fragen der Kampfmoral keine entscheidende Rolle im Krieg. (Tsp)

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