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Die Flagge von Honduras in Taipei.

© REUTERS/ANNABELLE CHIH

Update

Forderung Chinas erfüllt: Honduras bricht seine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan ab

Taiwan verliert einen weiteren diplomatischen Verbündeten. Honduras will vor allem aus wirtschaftlichen Gründen Beziehungen zu China aufnehmen.

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Honduras hat die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und damit eine Forderung Chinas erfüllt, das die Inselrepublik als Teil des eigenen Staatsgebiets betrachtet.

Die Regierung des mittelamerikanischen Landes erkenne die Regierung der kommunistischen Volksrepublik China als einzigen legitimen Repräsentanten für ganz China an, teilte das Außenministerium des mittelamerikanischen Landes am Samstag mit. Damit verliert Taiwan einen weiteren diplomatischen Verbündeten auf dem internationalen Parkett.

Die Regierung in Tegucigalpa hatte den Schritt vor wenigen Tagen angekündigt. Sie will vor allem aus wirtschaftlichen Gründen Beziehungen zu China aufnehmen, das im Gegenzug den Abbruch der Beziehungen zu Taiwan verlangt.

Mit ihrer Ein-China-Doktrin erlaubt die kommunistische Führung in Peking keinem Land, Beziehungen sowohl mit der Volksrepublik als auch mit Taiwan zu unterhalten. Auch Deutschland unterhält nur eine inoffizielle Vertretung in Taipeh.

Taiwan hat seit 1949 eine unabhängige Regierung, aber China betrachtet die Insel als Teil seines Territoriums und lehnt jede Form offizieller diplomatischer Kontakte zwischen Taiwan und anderen Ländern ab. Peking intensiviert seit einigen Jahren seine Kampagne, Taiwan international zu isolieren.

Nur noch 13 Staaten erkennen Taiwan an

Das hoch verschuldete Honduras hatte vor dem diplomatischen Bruch Kredite in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar von Taiwan gefordert. Mit dem Seitenwechsel des mittelamerikanischen Staates zugunsten Chinas ist die Zahl der Staaten, die Taiwan anerkennen, auf 13 gesunken.

Schon im November hatte der damalige Vize-Außenminister des Inselstaats Tsai Ming-Yen im Tagesspiegel-Interview gesagt, er sei besorgt, der Trend der vergangenen Jahre könnte sich fortsetzen und weitere Staaten könnten ihre Beziehungen zu Taiwan kappen.

„Unsere Bündnispartner sind uns sehr wichtig, deshalb arbeiten wir hart an Kooperationen mit unseren diplomatischen Bündnispartnern in Bereichen wie der Landwirtschaft, dem Gesundheitssektor oder der Bildung. Wir werden da weiter viel Kraft reinstecken“, sagte Tsai, der inzwischen Geheimdienst-Chef des Landes ist. „Die Zahl unserer Bündnisse mag nicht groß sein. Aber auf der Basis gemeinsamer Werte arbeiten wir daran, wie wir auch Entwicklungsländern helfen können.“

Experten weisen darauf hin, dass die zumeist kleinen und wenig einflussreichen Länder, die Taiwan diplomatisch anerkennen, für die Stellung der Inselnation allerdings weit weniger bedeutend sind als die zuletzt stärker gewordenen inoffiziellen Beziehungen zu großen Staaten wie den USA, Japan und anderen G7-Ländern.

Auch Tsai Ming-Yen verwies auf Kooperationen jenseits offizieller bilateraler Beziehungen. „Taiwan hat in Zusammenarbeit mit den USA ein wichtiges Programm namens Global Cooperation and Training Framework gestartet, an dem sich etwa Australien und Japan beteiligen“, sagte der Diplomat. „Wir haben mehr als 5000 internationale Experten und Regierungsbeamte eingeladen, um Themen wie Frauen im Parlament, Medizinversorgung oder Medienkompetenz anzugehen. Soll heißen: Es geht uns nicht nur um unilaterale Vertiefung unserer diplomatischen Bündnisse, sondern um alle möglichen bi- und multilateralen Programme, die unsere Partnerschaften verstärken können.“

Mit Paraguay könnte Taiwan bald eine weitere diplomatische Verbindung verlieren. Ende April sind dort Wahlen, der Oppositionskandidat Efrain Alegre hat mit Blick auf den chinesischen Markt angekündigt, bei einem Wahlsieg die Beziehungen zu Taipeh aufzukündigen. Unterdessen denkt der Pazifik-Inselstaat Mikronesien umgekehrt laut darüber nach, Konsequenzen aus politischer Drangsalierung durch China zu ziehen, wie der Präsident des pazifischen Inselstaats David Panuelo sie kürzlich öffentlich machte, und Taiwan anzuerkennen. (dpa/codi)

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