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Blick auf den Grenzübergang Rafah nach Ägypten.

© dpa/Mohammed Talatene

Grenzübergang nach Ägypten: Hamas wollte verletzte Kämpfer über Rafah herausschmuggeln

Seit Mittwoch haben hunderte Menschen den Gazastreifen verlassen. Die Hamas soll währenddessen versucht haben, ihre Landsleute getarnt als verletzte Palästinenser nach Ägypten zu bringen.

Die islamistische Hamas hat laut einem US-Medienbericht im Gaza-Krieg versucht, verletzte Mitglieder ihres militärischen Arms über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten herauszuschmuggeln. Damit habe sie die Evakuierung von Ausländern aus dem Gaza-Streifen verzögert, schreibt die „New York Times“ unter Berufung auf einen hohen amerikanischen Regierungsbeamten.

Ein hochrangiger Mitarbeiter des Weißen Hauses teilte mit, auf einer Liste verletzter Palästinenser, die im Rahmen des von den USA vermittelten Abkommens zur Grenzöffnung des Rafah-Übergangs ausreisen sollten, sei „ein Drittel der Namen Hamas-Mitglieder und -Kämpfer“ gewesen.

Der US-Regierungsvertreter erklärte: „Das war inakzeptabel, für Ägypten, für uns, für Israel.“ Das ägyptische Gesundheitsministerium erklärte, dass nach dem am Freitag erfolgten Beschuss eines Krankenwagens nahe dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza statt der ursprünglich geplanten 28 verletzten Palästinenser nur 17 evakuiert worden seien. Insgesamt hatten seit Mittwoch hunderte Menschen den Gazastreifen über den Übergang Rafah verlassen.

Obgleich Vertreter Ägyptens, der USA und Israels Inakzeptanz bekundeten, sei die Hamas zunächst dabei geblieben, Listen vorzulegen, auf denen auch eigene Kämpfer standen.

Die Aussicht, Hamas-Kämpfer aus Gaza herauszulassen, habe insbesondere Ägypten beunruhigt, das befürchtet, Terroristen könnten ins Land einsickern. Am Ende hätten sich alle Seiten auf eine Liste verwundeter Palästinenser geeinigt, bei denen es sich definitiv nicht um Kämpfer handelte.

Rafah ist der einzige Grenzübergang Gazas, der nicht von Israel kontrolliert wird. Erst am Mittwoch - mehr als drei Wochen nach Kriegsbeginn am 7. Oktober - konnten erstmals Hunderte Ausländer und Palästinenser mit einem zweiten Pass den Küstenstreifen Richtung Ägypten verlassen.

Ägypten kündigte am Donnerstag an, bei der Evakuierung von „etwa 7000“ Ausländern und Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft aus dem Palästinensergebiet zu helfen. Die Öffnung des Grenzübergangs am Gazastreifen geht auf eine vom Golfemirat Katar in Abstimmung mit den USA vermittelte Vereinbarung zwischen Ägypten, der Hamas und Israel zurück. In den vorherigen Kriegswochen war lediglich Hilfskonvois die Durchfahrt genehmigt worden. (dpa, AFP)

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