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Der Harvard-Professor und ukrainische Historiker Serhii Plokhy

© dpa/Christine Tschavoll

Tagesspiegel Plus

Harvard-Historiker Serhii Plokhy: „Der Krieg in der Ukraine ist schon seit Tag eins ein nuklearer“

Sein Beitrag zum Kampf der Ukraine seien seine Bücher, sagt Plokhy. Der Historiker über Chinas Vermittlungsrolle, fehlende Atomwaffen und die Sorge um seinen Heimatort Saporischschja.

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Herr Plokhy, als der russische Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 begann, waren Sie in Wien, wie Sie in Ihrem neuen Buch schreiben, das von Russlands Angriffskrieg handelt. Als Sie in Ihre E-Mails schauten, stand in einer Betreffzeile: „Oh, mein Gott!“ War Ihnen da schon klar, welcher Umbruch bevorstand?
Der Aufmarsch der russischen Truppen löste große Sorgen aus. Ich wurde von Interviewern gefragt, ob die Ukrainer sich wehren würden oder eben nicht. Mit meiner Schwester, die in Saporischschja lebt, beratschlagten wir, wie es weitergehen sollte. Trotzdem haben wir uns noch an den Gedanken geklammert, dass der Krieg nicht ausbrechen wird. Als es dann doch passierte, war es wie ein Schock. Geistig war ich auf diese Situation vorbereitet, emotional nicht. Es ist brutal, es ist kriminell, es ist verrückt.

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