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Der ehemalige US-Präsident: Donald Trump.

© Reuters/Cheney Orr

„Ich nenne sie Geiseln“: Trump fordert Freilassung der wegen des Sturms auf das US-Kapitol Inhaftierten

In Iowa schwört der Ex-Präsident seine Anhänger ein, gibt sich siegessicher – und ein Versprechen. Das FBI nimmt weitere im Zusammenhang mit dem 6. Januar 2021 Gesuchte fest.

In einer Wahlkampfrede im US-Bundesstaat Iowa hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump die Freilassung der Inhaftierten gefordert, die für die Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 verurteilt worden sind. „Sie haben genug gelitten“, sagte Trump vor mehr als 1000 Anhängern in einer Schulsporthalle in Clinton am Samstag (Ortszeit), dem dritten Jahrestag des Sturms auf das Kapitol.

„Ich nenne sie Geiseln. Manche Leute nennen sie Gefangene“, sagte Trump. Der Ex-Präsident versprach, „viele“ von ihnen zu begnadigen, falls er die Präsidentschaftswahl gewinnt.

Mehr als 1200 Personen wurden wegen ihrer Beteiligung an den Ausschreitungen angeklagt, und mehr als 900 haben sich entweder schuldig bekannt oder wurden nach einem Prozess verurteilt. Infolge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben. Trump hatte seine Unterstützer zuvor bei einer Rede durch die unbelegte Behauptung aufgewiegelt, der Wahlsieg sei ihm durch massiven Betrug gestohlen worden.

Ich hätte Putin definitiv gestoppt.

Donald Trump, US-Präsident

Am dritten Jahrestag der Erstürmung des US-Kapitols nahm die Bundespolizei FBI in Florida drei weitere mutmaßliche Teilnehmer der gewalttätigen Proteste fest. Die Flüchtigen seien auf einer Ranch in Groveland in dem südöstlichen Bundesstaat gefasst und in Gewahrsam genommen worden, teilte das FBI in Tampa am Samstag (Ortszeit) mit. Die zwei Männer und eine Frau sollen demnach am Montag in Florida vor Gericht erscheinen.

Trump ist zurzeit auf Wahlkampftour in Iowa. Dort findet am 15. Januar der erste Wahlgang zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten statt.

Er werde bei der Präsidentschaftswahl im November „zum dritten Mal gewinnen“, sagte Trump am Samstag in einer zweistündigen Rede vor Anhängern in Newton – eine weitere Anspielung auf seine vielfach widerlegte Behauptung, die Präsidentschaftswahl 2020 sei ihm durch massiven Wahlbetrug gestohlen worden.

Dem derzeitigen demokratischen Präsidenten Joe Biden warf Trump vor, für wirtschaftlichen Niedergang verantwortlich zu sein und die russische Invasion der Ukraine nicht verhindert zu haben. „Ich hätte Putin definitiv gestoppt.“ Bei einer Wiederwahl Bidens drohe der Dritte Weltkrieg, sagte Trump und ergänzte: „Das ist unsere letzte Chance, Amerika zu retten.“

Trump wurde wegen seiner Versuche, nach der Präsidentschaftswahl 2020 das Ergebnis zu kippen, zweimal angeklagt, von der Bundesjustiz sowie im Bundesstaat Georgia. Die Prozesse könnten in den kommenden Monaten und somit inmitten des Wahlkampfes beginnen. Trump sieht sich zudem mit weiteren Anklagen konfrontiert.

Seine juristischen Verstrickungen haben ihm im Präsidentschaftsrennen bislang nicht geschadet: Trump ist im Rennen um die Kandidatur der Republikaner der haushohe Favorit. Er führt die Umfragen mit großem Vorsprung vor seinen sechs parteiinternen Konkurrenten an.

Die Republikaner-Vorwahlen beginnen am 15. Januar in Iowa. Der Vorwahlsieger wird bei der Präsidentschaftswahl am 5. November gegen Amtsinhaber Joe Biden antreten. Zwar gibt es auch bei Bidens Demokraten Vorwahlen, diese sind aber bloße Formsache.

Da der 81-Jährige keine ernsthafte Konkurrenz hat, steht er als Präsidentschaftskandidat bereits so gut wie fest. (Reuters, dpa, AFP)

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