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Benjamin Netanjahu (2.v.r.), Premierminister von Israel

© dpa/Menahem Kahana

Israels Krieg gegen die Hamas: Netanjahu ist „stolz darauf, einen palästinensischen Staat verhindert zu haben“

Israels Premier erklärt, dass er den Osloer Friedensprozess, der den Nahostkonflikt lösen sollte, schon immer für einen Fehler gehalten habe. Er äußert sich auch zu den getöteten Geiseln.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich damit gerühmt, einen palästinensischen Staat verhindert zu haben. „Ich bin stolz darauf, weil heute jeder versteht, wie ein palästinensischer Staat ausgesehen hätte – jetzt, wo wir den kleinen palästinensischen Staat in Gaza gesehen haben“, sagte Netanjahu auf einer Pressekonferenz in Tel Aviv, wie die „Times of Israel“ berichtet.

Netanjahu erklärte, dass er den Osloer Friedensprozess seit 1993 samt Abkommen schon immer für einen Fehler gehalten habe. Die Abkommen sollten zu einer Lösung des Nahostkonflikts zwischen Israelis und Palästinensern führen. Sie enthielten unter anderem die allgemeine Vereinbarung, die Verantwortung im Gazastreifen und Westjordanland auf die Palästinensische Autonomiebehörde zu übertragen.

„Jeder versteht, was passiert wäre, wenn wir uns dem internationalen Druck ergeben und einen Staat in Judäa und Samaria zugelassen hätten, der Jerusalem umringt und bis an Tel Aviv heranreicht“, so Netanjahu weiter.

In dem Moment, in dem wir vor dieser Forderung kapitulieren, hat die Hamas gewonnen.

Benjamin Netanjahu, Israels Premier

Netanjahu bekräftigte zudem seine Entschlossenheit, den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fortzusetzen. Der einzige Trost für die Familien der gefallenen Soldaten sei, dass ihr Tod nicht umsonst gewesen sei, sagte Netanjahu am Samstagabend laut „Times of Israel“. Daher werde man „sicherstellen, dass wir weiterkämpfen, bis wir den totalen Sieg erringen“.

Zu Forderungen der Hamas nach Einstellung der Kämpfe und Abzug der Truppen wurde Netanjahu mit den Worten zitiert: „In dem Moment, in dem wir vor dieser Forderung kapitulieren, hat die Hamas gewonnen. Und wir sind verpflichtet, (die Hamas) zu eliminieren und alle Geiseln zurückzubekommen“.

Netanjahu äußert sich zur Geisel-Tötung

Zur versehentlichen Tötung von drei Geiseln durch israelische Soldaten sagte Netanjahu: „Es hat mir das Herz gebrochen, es hat das Herz einer ganzen Nation gebrochen.“ Dennoch werde der Krieg weitergehen.

Der Druck auf den Regierungschef, einer neuen Feuerpause für den Austausch von Geiseln gegen in Israel inhaftierte Palästinenser zuzustimmen, dürfte durch den Vorfall steigen. Nach israelischen Schätzungen werden derzeit noch 112 aus Israel verschleppte Menschen in Gaza festgehalten. Weiterhin gebe die Hamas die Leichen von 20 am 7. Oktober Entführten nicht heraus, teilte das Büro Netanjahus mit.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel verübt hatten. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und rund 240 Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt.

Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und begann Ende Oktober mit einer Bodenoffensive. Nach jüngsten Angaben der Hamas wurden bisher rund 18.700 Menschen bei Angriffen im Gazastreifen getötet. Mehr als 50.000 Menschen wurden verletzt. (Tsp, dpa)

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