zum Hauptinhalt
Der Lenkwaffenzerstörer «USS Carney» fährt in der Bucht von Souda. Die USA haben in der Nacht zum Samstag erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen.

© dpa/Petty Officer 3rd Class Bill Dod

Update

Marschflugkörper abgefeuert: USA greifen erneut Huthi-Rebellen im Jemen an

Die zweite Nacht in Folge haben die USA eine Stellung der Huthis angegriffen. Ziel soll dabei eine Radaranlage gewesen sein. Opfer soll es laut Huthi keine gegeben haben.

| Update:

Die USA haben in der Nacht zum Samstag erneut eine Stellung der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Ziel sei eine Radaranlage der Huthi gewesen, teilte das US-Militär mit. Der Angriff mit Marschflugkörpern vom Typ Tomahawk sei vom US-Zerstörer „USS Carney“ aus gestartet worden. Er erfolgte nach dem Militärschlag vom Vortag, wie es weiter hieß.

Bei dem US-Angriff hat es einem Medienbericht zufolge keine Opfer gegeben. Der stellvertretende Leiter der Huthi-Medienbehörde, Nasreddin Amer, sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, dass der nächtliche US-Angriff weder Schäden noch Verluste verursacht habe. Laut Amer soll der Stützpunkt bereits außer Betrieb gewesen sein. „Die Amerikaner werden die Folgen dieser Aggression tragen. Die Antwort erfolgt zum frühestmöglichen Zeitpunkt“, sagte er. 

Die Huthis sehen ihre Schlagkraft durch die jüngsten Angriffe der USA nicht beeinträchtigt. Die Islamisten erklären, sie könnten weiter Schiffe mit Verbindungen zu Israel an der Passage durch das Rote und Arabische Meer hindern. Es gebe in dieser Hinsicht keine signifikanten Beeinträchtigungen, sagt Huthi-Sprecher Mohammed Abdulsalam der Nachrichtenagentur Reuters.

In der Nacht zum Freitag hatten die USA und Großbritannien mit der Unterstützung Verbündeter einen umfassenden Militärschlag gegen die Huthi im Jemen ausgeführt - als Reaktion auf die wiederholten Angriffe der Huthi auf die internationale Schifffahrt im Roten Meer.

Fünf Huthi-Rebellen bei Angriff auf knapp 30 Stellungen getötet

Dabei waren nach Penatgon-Angaben knapp 30 Stellungen der Huthi attackiert worden. Generalleutnant Douglas Sims, der im Pentagon militärische Operationen verantwortet, sagte am Freitag, die Auswertung des Einsatzes sei noch nicht abgeschlossen. Er wisse aber, dass die Fähigkeiten der Rebellen geschwächt worden seien.

Nach Angaben der Huthi waren in der Nacht zum Freitag fünf Mitglieder getötet worden. Sechs weitere seien verletzt worden. Die Angriffe trafen demnach die Hauptstadt Sanaa sowie die Provinzen Hudaida, Tais, Hajjah und Saada.

Illegale, gefährliche und destabilisierende Angriffe...

Gemeinsame Erklärung der USA, Großbritannien, Niederlande, Kanadas, Bahrains und Australiens

Die Huthi kündigten Vergeltung an und erklärten, ihre Angriffe auf angeblich mit Israel in Verbindung stehende Handelsschiffe im Roten Meer fortzusetzen. Aus dem Pentagon hieß es, die Huthi hätten am Freitag mindestens eine ballistische Antischiffsrakete auf ein Handelsschiff abgefeuert.

Seit Ausbruch des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas greifen die Huthi immer wieder Schiffe mit angeblich israelischer Verbindung im Roten Meer an. Große Reedereien meiden die Route zunehmend. Die Huthi greifen das gut 2000 Kilometer entfernte Israel auch immer wieder direkt mit Drohnen und Raketen an.

Zehn Prozent des Welthandels laufen über das Rote Meer

Der Militärschlag sei eine Reaktion auf die „illegalen, gefährlichen und destabilisierenden“ Angriffe der Huthi auf Schiffe im Roten Meer gewesen und beruhe auf dem Recht der Selbstverteidigung, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Allianz, der neben den USA und Großbritannien die Niederlande, Kanada, Bahrain und Australien angehören.

Etwa zehn Prozent des gesamten Welthandels laufen über das Rote Meer. Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa. Die Alternativstrecke um das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung verlängert die Transporte um einige Tage.

Der dadurch bereits entstandene volkswirtschaftliche Schaden beträgt laut Medienangaben 360 Millionen Euro pro Stunde. Das berichtet die „Welt am Sonntag“ laut Vorabbericht unter Berufung auf Angaben des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD). Diese Zahl nannte demnach kürzlich eine der führenden EAD-Diplomatinnen bei einem Treffen der 27 zuständigen Botschafter im Politischen und Sicherheitspolitischen Komitee (PSK). Grund seien Umwege von bis zu 6000 Kilometern, steigende Energiekosten, Staus bei der Abfertigung und Störungen in den Lieferketten.

Außenhandelspräsident fordert militärischen Schutz von Handelswegen

Außenhandelspräsident Dirk Jandura fordert die Bundesregierung auf, eine Militärmission zum Schutz von Handelswegen im Roten Meer gegen Angriffe der Huthi-Rebellen zu unterstützen. „Wir sind eine der großen Handelsnationen dieser Welt“, sagt der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) den Zeitungen der Funke Mediengruppe laut Vorabbericht.

„Aus meiner Sicht wäre es ein wichtiges Signal an unsere Verbündeten und Partner, wenn sich Deutschland aktiv für den Schutz unserer geopolitischen Interessen engagiert, im Ernstfall auch militärisch.“ Angriffe auf den freien Handel und freie Seewege seien in keiner Weise gerechtfertigt und gefährdeten Menschen, Güter und Lieferketten.

Moskau verurteilt US-Militärschlag

Die jüngsten Entwicklungen schüren internationale die Befürchtungen, dass sich die zahlreichen Spannungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen in der Region zu einem größeren Konflikt im Nahen Osten ausweiten könnten.

Moskau verurteilte den Militärschlag der USA und ihrer Verbündeten. Auch aus dem Iran kamen Kritik an dem Vorgehen und Warnungen vor wachsender Unsicherheit und Instabilität in der Region.

Die schiitischen Huthi-Rebellen haben im Jemen in ihrem seit 2014 laufenden Aufstand weite Teile im Norden des Landes eingenommen und kontrollieren auch die Hauptstadt Sanaa. Die Rebellen werden vom mehrheitlich schiitischen Iran unterstützt. (dpa/Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false