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Rettungskräfte bringen die aus den Trümmern gerettete Frau in einen Krankenwagen.

© REUTERS/ Piroschka Van De Wouw

Mehr als 100 Stunden nach dem Erdbeben: So lief die unglaubliche Rettung einer Frau in der Türkei

Die Einsatzkräfte versuchten 50 Stunden, eine Frau aus den Trümmern zu befreien. Durch einen Schlauch versorgte das deutsche Team die 40-Jährige mit Wasser, bis die Bergung gelang.

Über 100 Stunden nach dem schweren Erdbeben in der Türkei haben deutsche Helfer eine verschüttete Frau aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes gerettet. „Jetzt glaube ich an Wunder“, sagte der Leiter des Rettungsteams, Steven Bayer, nachdem die Einsatzkräfte in der Stadt Kirikhan die 40-jährige Zeynep Kahraman unter dem Jubel umstehender Menschen auf einer Trage vorsichtig an zertrümmerten Betonblöcken und verbogenem Metallresten vorbei in einen Krankenwagen hoben.

„Man kann sehen, wie die Menschen weinen und sich umarmen. Es ist eine riesige Erleichterung, dass diese Frau unter diesen Bedingungen so gesund herausgekommen ist. Das ist ein absolutes Wunder“, sagte er.

Die Frau lag regungslos auf der Trage die Arme auf der Brust verschränkt, die Augen durch eine dunkle Brille vor dem plötzlichen Licht geschützt. Ihre jüngere Schwester schaute zu und umarmte einen Mitarbeiter der deutschen Hilfsorganisation International Search and Rescue (ISAR).

Rettungskräfte berichten von „Höllengang“ der Verschütteten

Die 40-Jährige war in einem „stabilen Zustand und wurde gleich medizinisch versorgt“, sagte ISAR-Sprecher Stefan Heine der Nachrichtenagentur AFP. Eigentlich gelten 72 Stunden als die Zeitgrenze, nach der bei einer derartigen Katastrophe praktisch nicht mehr mit Überlebenden unter den Schuttbergen zu rechnen ist.

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Die Familie der geretteten Frau in der südlichen Provinz Hatay berichtete der Nachrichtenagentur Reuters zuvor, dass sie nach dem Beben am frühen Montagmorgen zwei Tage bis zum Eintreffen von Rettungskräfte ausgeharrt hätten.  „Ein Höllengang“ für die 40-jährige Zeynep, wie es ein Retter von ISAR Germany in der ARD ausdrückte.

Dem ISAR-Team war es jedoch nach eigenen Angaben gelungen, die 40-Jährige über einen Schlauch mit Flüssigkeit zu versorgen. Über einen kleinen Schacht hielten sie die gesamte Zeit über Kontakt zu der Verschütteten. Unterstützt wurden sie bei ihrer mühsamen und gefährlichen Arbeit seit Donnerstag von einem Team des Technischen Hilfswerks.

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Einmal halfen sie ihrer Schwester mit einer Leiter zu ihr herunter, um mit ihr zu sprechen. „Die Frau hat durchgehalten. Sie hat nicht aufgegeben“, sagte Suchhundeführerin Tamara Reither unter dem Beifall der Menge. „Wir sind alle so dankbar, dass sie jetzt in diesem Krankenwagen liegt. Ich habe keine Worte.“

Seit Dienstag ist das 40-köpfige Team der deutschen Hilfsorganisation in Kirikhan, einer von dem Beben schwer gezeichneten Stadt nahe der syrischen Grenze. Die Rettung der verschütteten Zeynep verlief deutlich schwieriger als zunächst erwartet.

Mitglieder von ISAR umarmen sich nach der Rettung von Zeynep.

© REUTERS/ Piroschka Van De Wouw

„Sie ist am Leben, spricht durch einen Dolmetscher mit unserem Team und hofft auf eine schnelle Rettung,“ berichtet Team-Mitglied Paul-Philipp Braun noch am Mittwochabend. Da wissen er und seine Kollegen und Kolleginnen noch nicht, dass sie mehr als 50 Stunden brauchen werden, um die Frau mit dem Vornamen Zeynep zu befreien. 

Stunde um Stunde, Zentimeter für Zentimeter arbeitet sich das Team durch Beton und Steine; alle erhofften Zugänge zur Verschütteten sind zu eng. Deshalb müssen sie Betonbecken durchbrechen und immer wieder Schutt abtransportieren.

Zur Verfügung stehen ihnen dafür nur Werkzeuge wie Aufbruchhammer, wie ISAR-Sprecher Stefan Heine der AFP berichtet. (Tsp mit Reuters, dpa, AFP)

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