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Ukrainische Soldaten auf Jetskis (Archivfoto).

© Ukrainischer Geheimdienst

Ukraine-Invasion Tag 607: Millionen Dollar investiert – wie die CIA Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes ausbildete

Journalistin von US-Sender Radio Liberty bleibt in russischer Haft, Selenskyj dankt ukrainischen Soldaten. Der Überblick am Abend.

Wozu die ukrainischen Geheimdienste fähig sind, hat sich zuletzt unter anderem auf der Krim gezeigt. Dort gelang es Kommandos, unter anderem mit Jetskis bis an die Küste vorzudringen und dort Operationen durchzuführen (wir berichteten hier).

Wie viel geheimdienstliches Know-how aus den USA dahinter steckt, ist aber neu. In einem detaillierten Artikel, der sich unter anderem auf zahlreiche Quellen in der Ukraine und den USA beruft, beschreiben zwei Journalisten der US-Zeitung „Washington Post“, wie die CIA über Jahre Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes ausbildete (Quelle hier). In das Projekt seien zweistellige Millionenbeträge geflossen. Die Zusammenarbeit begann demnach im Jahr 2015, nachdem russische Söldner Teile der Ostukraine und die Krim besetzt hatten. 

Die Aktionen der ukrainischen Geheimdienste (des SBU und des HUR) beinhalteten auch zahlreiche Anschläge in Russland, wie die „Washington Post“ berichtet. Darunter das tödliche Attentat auf die Tochter eines bekannten Ideologen und Freundes des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Darja Dugina (mehr hier) und das Attentat auf einen Militärblogger in Sankt Petersburg (mehr hier).

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Die US-Beamten, die für den Artikel zitiert wurden, legen Wert darauf, dass der Geheimdienst der USA in keinen der Anschlagspläne verwickelt war. Allerdings könnte Technik benutzt worden sein, die die USA zur Verfügung stellten. Weitere bemerkenswerte Details aus dem Artikel:

  • Die CIA wusste wohl von dem Plan, die Krimbrücke zu sprengen. Und die US-Geheimdienstler bildeten wohl auch in der Ukraine Teile der Spezialkommandos aus, die jetzt hinter den russischen Linien im Einsatz sind.
  • Einer der zitierten US-Geheimdienstler nennt den ukrainischen Militärgeheimdienst (HUR) mit seinem berüchtigten Chef Kyrylo Budanow deshalb auch „unser Baby“.
  • Die USA bezahlten auch für ein neues Hauptquartier des ukrainischen Militärgeheimdienstes, weil das alte mit sowjetischer beziehungsweise russischer Technik durchsetzt war. Das Abhör-Risiko war zu hoch. 
  • Mit der von den USA gelieferten Technik konnten die Ukrainer pro Tag bis zu 300.000 Kommunikationen in Russland überwachen. Viele der Daten wurden in den USA ausgewertet. 
  • Die USA bekamen direkten Zugriff auf Agenten, die der ukrainische Militärgeheimdienst in die russischen Geheimdienste eingeschleust hatte. 
  • Die russischen Pläne zum Überfall auf die Ukrainer erhielten die US-Geheimdienste über eigene Quellen, zu denen die Ukrainer keinen Zugang hatten. Wohl auch deshalb glaubte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bis zuletzt nicht an einen russischen Überfall. 
  • Alle Geheimdienstaktionen müssen von Präsident Selenskyj abgesegnet werden. 

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat dem Parlament den Antrag Schwedens zum Beitritt zur Nato zur Ratifizierung vorgelegt. Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Schweden im Mai 2022 gemeinsam mit Finnland die Nato-Mitgliedschaft beantragt. Mehr hier.
  • Der massive Anstieg der russischen Staatsausgaben für Verteidigung wird die russische Wirtschaft nach britischer Einschätzung deutlich belasten. „Kontinuierlich erhöhte Militärausgaben werden höchstwahrscheinlich zum Inflationsdruck in Russland beitragen“, so das britische Verteidigungsministerium. Mehr in unserem Newsblog.
  • Eine kürzlich in Russland festgenommene Journalistin des US-Auslandssenders Radio Free Europe/Radio Liberty bleibt weiter im Gefängnis. Ein Gericht in Kasan ordnete am Montag für Alsu Kurmasheva Untersuchungshaft bis zum 5. Dezember an, wie die russische Agentur Interfax meldete.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich dankbar für den Verteidigungseinsatz seiner Soldaten gezeigt, die „die Besatzer zurückschlagen und Gerechtigkeit in die Ukraine bringen“. Das schrieb er am Montag auf X. Das sei die Voraussetzung für die Existenz unseres Staates“.
  • Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht zum Montag einen größeren russischen Drohnenangriff auf die Schwarzmeerregion Odessa abgewehrt. Die Luftverteidigung des südukrainischen Gebiets habe neun unbemannte Flugobjekte abgeschossen, teilte Militärgouverneur Oleh Kiper auf Telegram mit. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, die Ukraine brauche täglich Ergebnisse - daher sei ein stetes Vorrücken an der Front wichtig. „Ob nur um einen Kilometer, ob um 500 Meter, aber jeden Tag vorwärts, um die ukrainischen Positionen zu verbessern, um Druck auf die Besatzer auszuüben“, sagte er.
  • Die heftigen Kämpfe zwischen der Ukraine und den russischen Invasoren dauern im Süden und Osten des Landes an. Mehr als 60 feindliche Angriffe seien im Laufe des Sonntags unter anderem in den Frontabschnitten Kupjansk und Lyman im Osten sowie Awdijiwka und Marjinka nahe Donezk sowie in der Stadt Saporischschja im Südosten abgewehrt worden, so der Generalstab der Streitkräfte. 
  • Die russischen Streitkräfte haben am Sonntag nach eigenen Angaben drei ukrainische Raketen über der 2014 von Moskau annektierten ukrainischen Halbinsel Krim abgeschossen. Das erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur Wladimir Saldo im Onlinedienst Telegram. 
  • Wie das US-Institut für Kriegsstudien berichtet, diversifizieren die russischen Streitkräfte womöglich ihren Mix aus Raketen, Lenkbomben und Drohnen. Das ISW vermutet, dass die russische Armee auf diese Weise Lücken in der ukrainischen Luftverteidigung finden will, bevor es im Winter zu weiteren Angriffen kommt.
  • Laut Analysen eines bekannten Open Source Intelligence Accounts auf X, der sich mit der Auswertung öffentlich verfügbarer Informationen zum militärischen Geschehen befasst, hat Russland sein Beginn seiner Offensive in Avdiivka am 10. Oktober über 100 Militärfahrzeuge verloren.

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