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Ivan Ivanovich Popov bei seiner Ernennung zum Genaralmajor 2022.

© Wikipedia

Nach Kritik an ineffizienter Kriegsführung: Moskau feuert den nächsten Armeegeneral in der Ukraine

General Popow erklärte in einer Nachricht an die Soldaten, dass er wegen seiner Kritik seines Postens enthoben wurde. Der russische Generalstab bezeichnete ihn als „Panikmacher“.

Russlands Militärführung hat den Oberbefehlshaber der im Süden der Ukraine stationierten russischen 58. Armee, Iwan Popow, dessen Angaben zufolge entlassen. Zuvor berichtete auch die US-Denkfabrik Institute for the Study of War darüber.

Popow wandte sich in einer am Mittwoch auf dem Telegram-Kanal des Duma-Abgeordneten Andrej Guruljow verbreiteten Sprachnachricht an die Soldaten und erklärte, er sei wegen seiner Kritik an der ineffizienten Kriegsführung seines Postens enthoben worden. 

„Ich habe die Aufmerksamkeit auf die größte Tragödie des modernen Kriegs gelenkt – auf das Fehlen der Artillerieaufklärung und -bekämpfung und die vielfachen Toten und Verletzten durch die feindliche Artillerie.“ Danach habe sich das Verteidigungsministerium seiner entledigt.

Popow, dessen Armee im südukrainischen Gebiet Saporischschja kämpfte, übte harte Kritik an seinen Vorgesetzten: „Die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte konnten unsere Front nicht durchbrechen, aber von hinten hat uns der Oberbefehlshaber einen verräterischen Schlag versetzt, indem er die Armee im schwersten Moment der höchsten Anspannung enthauptet hat.“

Ich habe die Aufmerksamkeit auf die größte Tragödie des modernen Kriegs gelenkt.

Iwan Popow

Zuvor hatten andere Telegram-Kanäle berichtet, Generalstabschef Waleri Gerassimow habe Popow als „Panikmacher“ bezeichnet und ihn abgelöst.

Die Entlassung und Kritik Popows fügt sich in das Bild, das Militärexperten von der russischen Armee gut 16 Monate nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine zeichnen. Demnach herrscht in großen Teilen der russischen Streitkräfte Unzufriedenheit mit der eigenen Militärführung und deren geschönten Lageberichten. 

Auch der am Ende missglückte Aufstand der lange für Moskau kämpfenden Privatarmee Wagner richtete sich explizit gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dem Söldnerchef Jewgeni Prigoschin Korruption und Unfähigkeit vorwarf. (dpa)

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