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Dieses von den Israelischen Verteidigungsstreitkräften IDF am 17. Dezember 2023 veröffentlichte Foto zeigt israelische Soldaten, die ein großes unterirdisches Tunnelsystem der Hamas untersuchen, das im Gazastreifen entdeckt wurde. 

© imago/Xinhua/Imago/Xinhua

Die Geschehnisse der Nacht im Überblick: Neu entdeckter Tunnel verbindet Büros und Wohnungen der Hamas-Führung

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen ein von der Führungsspitze der Hamas benutztes Tunnelsystem entdeckt. In Chan Junis ordnet Israel weitere Evakuierungen an.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen ein von der Führungsspitze der radikalislamischen Hamas benutztes Tunnel-Netzwerk entdeckt.

Das Militär veröffentlichte am Mittwoch Aufnahmen, die den Angaben zufolge „ein großes Netzwerk von Tunneln“ zeigen,das Terroristenverstecke, Büros und Wohnungen der Hamas-Führung miteinander verbindet“.

Die Tunnel rund um den Palästina-Platz im Zentrum der Stadt Gaza seien von hochrangigen Hamas-Vertretern wie „Ismail Hanija, Jahja Sinwar, Mohammed Deif und anderen“ genutzt worden, sagte Armee-Sprecher Peter Lerner.

Sinwar und Deif sind zwei hochrangige Kämpfer, denen Israel die Planung des Angriffs der Hamas am 7. Oktober auf das Land vorwirft. Die israelische Armee erklärte, die Tunnel seien Teil eines sowohl ober- als auch unterirdischen Komplexes, „der ein Machtzentrum des militärischen und politischen Flügels der Hamas war“.

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Größtes Tunnelsystem der Hamas am Sonntag entdeckt

Später gab das Militär an, der Palästina-Platz sei „mit der Untergrund-Infrastruktur im Gebiet des Rantisi-Krankenhauses und des Schifa-Krankenhauses verbunden“.

Schon am Sonntag hatte die israelische Armee eine Tunnel-Entdeckung verkündet. Es sei der bislang größte entdeckte Hamas-Tunnel unter dem Gazastreifen freigelegt worden, er befinde sich nahe des Grenzübergang Eres.

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Weitere Evakuierungen in Chan Junis

Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen weitere großflächige Evakuierungen der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens angeordnet. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Ocha) erklärte, Israel habe am Mittwoch Karten veröffentlicht, in denen rund 20 Prozent des Stadtgebiets neu als zu räumendes Gebiet ausgezeichnet würden.

In dem Gebiet lebten nach Angaben der UNO vor Beginn der Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas mehr als 110.000 Menschen. Außerdem befinden sich in dem Gebiet demnach 32 Notunterkünfte, in denen mehr als 140.00 Binnenflüchtlinge lebten, die meisten von ihnen aus dem Norden des Gazastreifens.

Die israelischen Streitkräfte erklärten derweil, am Mittwoch seien mit Bodentruppen, aus der Luft und vom Meer aus Angriffe gegen „dutzende Terroristen und Terroristen-Infrastruktur“ in Chan Junis ausgeführt worden.

Netanjahu: „Alle Hamas-Terroristen sind dem Tod geweiht“

Während die internationale Kritik am Gaza-Krieg angesichts der zahlreichen zivilen Opfer immer weiter zunimmt, hat Israels Regierungschef ein baldiges Ende der Militäroffensive gegen die islamistische Hamas in dem abgeriegelten Küstenstreifen ausgeschlossen.

„Wir setzen den Krieg bis zum Ende fort. Er wird weitergehen, bis die Hamas beseitigt ist - bis zum Sieg“, sagte Benjamin Netanjahu in einer Videobotschaft am Mittwoch.

Benjamin Netanjahu (2.v.r.), Premierminister von Israel, leitet eine Kabinettssitzung in der Kirya.

© dpa/Menahem Kahana

US-Außenminister Antony Blinken forderte unterdessen „gezieltere“ militärische Operationen. „Wir erwarten und wollen eine Verlagerung zu gezielteren Operationen mit einer geringeren Anzahl von Kräften sehen, die sich wirklich auf die Führung der Hamas, das Tunnelnetzwerk (...) konzentrieren“, sagte Blinken in Washington. Wenn das geschehe, werde auch die Zahl der zivilen Opfer im Gazastreifen zurückgehen.

Der israelische Ministerpräsident bekräftigte, dass das Militär die Kampfhandlungen erst einstellen werde, wenn Israel seine Kriegsziele erreicht habe. „Wer glaubt, dass wir aufhören werden, ist fernab jeder Realität“, sagte Netanjahu. Israel werde nicht aufgeben, bis alle Ziele erreicht seien. Diese seien „die Eliminierung der Hamas, die Freilassung unserer Geiseln und die Beseitigung der Bedrohung aus dem Gazastreifen“.

Dabei betonte Netanjahu erneut, dass alle Hamas-Terroristen, „vom ersten bis zum letzten, dem Tod geweiht“ seien. Dabei greife Israel die Hamas sowie deren Komplizen „in nah und fern“ an. Sie hätten nur zwei Möglichkeiten: „Ergeben oder sterben“, sagte Netanjahu weiter.

USA fordern auch internationale Reaktion auf Taten der Hamas

Angesichts der weltweiten Kritik am Vorgehen der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen forderten die USA von der internationalen Gemeinschaft auch deutlichere Worte zum Vorgehen der islamistischen Hamas. „Was mir auffällt, ist, dass wir immer wieder hören, wie viele Länder auf ein Ende dieses Konflikts drängen, das wir alle gerne sehen würden“, sagte US-Außenminister Blinken. Aber: „Ich höre praktisch niemanden, der von der Hamas verlangt, aufzuhören, sich hinter Zivilisten zu verstecken. Dass sie ihre Waffen niederlegen, dass sie sich ergeben.“

Der Gaza-Krieg könne nicht damit enden, dass die Hamas-Terroristen an Ort und Stelle blieben und ihre Absicht erklärten, die Angriffe vom 7. Oktober wiederholen zu wollen. „Das ist nicht im Interesse Israels. Es ist nicht im Interesse der Region. Es ist nicht im Interesse der Welt.“

Huthi-Anführer warnt USA vor neuem Kriegsschauplatz im Roten Meer

Der Anführer der vom Iran unterstützten Huthi-Milizen warnte die USA davor, das Rote Meer in einen neuen Kriegsschauplatz zu verwandeln. Wenn die USA Soldaten in den Jemen schickten, dann seien sie mit etwas Schlimmerem als in Afghanistan und Vietnam konfrontiert, sagte Abdel-Malik al-Huthi. Er warnte auch weitere Länder, sich der von den USA gebildeten Militärkoalition anzuschließen. Die Huthi-Milizen kündigten an, weiter Angriffe auf Schiffe auszuführen, die entweder Israel gehörten oder Israel unterstützten.

Joav Gallant, Verteidigungsminister von Israel.

© dpa/Chad Mcneeley

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant warnte seinerseits die Huthi-Rebellen vor weiteren Angriffen. „Wir bereiten uns vor - die Truppen hier sind für jede Mission und jeden Befehl bereit“, sagte er. US-Außenminister Blinken rief in einem Telefonat mit Außenministerin Annalena Baerbock und seinen Amtskollegen in Frankreich und Großbritannien, Catherine Colonna und David Cameron, zur Zusammenarbeit unter allen Partnern auf, um die Sicherheit für die Schifffahrt auf dem Roten Meer zu gewährleisten.

Israels Militär greift Ziele im Libanon und in Syrien an

Die israelische Luftwaffe griff nach Angaben der Armee erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon an. Es seien „Terror-Infrastruktur“ sowie militärische Einrichtungen der Hisbollah getroffen worden, teilte das Militär mit. Nach erneutem Raketenbeschuss seien zudem Ziele in Syrien angegriffen worden. Demnach wurden die Abschussorte der vier Raketen sowie ein syrischer Militärposten beschossen.

Der Weltsicherheitsrat will am Donnerstag über eine Resolution zur Linderung der humanitären Not im Gazastreifen abstimmen. Der von den Vereinigten Arabischen Emiraten eingebrachte Text fordert unter anderem eine Aussetzung der Gewalt, um mehr humanitäre Hilfslieferungen für über eine Million notleidende Palästinenser möglich zu machen.

Die Abstimmung war bereits mehrfach verschoben worden: Die Mitglieder des 15-köpfigen Sicherheitsrates versuchen seit Tagen, ein drohendes Veto des Israel-Verbündeten USA zu verhindern. (dpa)

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