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Neuseelands Ex-Regierungschefin Jacinda Ardern wechselt von der Politik in die Wissenschaft.

© imago images/AAP/DAVID ROWLAND via www.imago-images.de

Neuseelands Ex-Premierministerin Jacinda Ardern: Vom Star der Linken zur Harvard-Akademikerin

Jacinda Ardern verlässt Neuseeland und nimmt drei unterschiedliche Rollen an der renommierten Universität in den USA an. Dort wird die einstige Politikerin derzeit mehr geschätzt als zu Hause.

Im Januar trat Neuseelands Politstar Jacinda Ardern inmitten ihrer zweiten Amtszeit als Regierungschefin überraschend zurück. Sie habe nicht mehr ausreichend „Energie“ für den Job der Premierministerin, sagte sie.

Nun meldet sich Ardern zurück – als Akademikerin: Ab Herbst wird sie gleich mehrere Rollen an der renommierten Harvard University in den USA annehmen. Unter anderem wird sie sich auf das Studium des Online-Extremismus konzentrieren und an den neuen Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz arbeiten.

Damit wird sie für die Zeit der neuseeländischen Wahlen im Oktober im Ausland sein – ein willkommener Zufall, wie sie selbst sagt. Als neuseeländische Premierministerin war Ardern anfangs so beliebt gewesen, dass die Medien sie als neue Heldin der Linken feierten.

Nach dem Terroranschlag auf zwei Moscheen im Jahr 2019 reagierte Ardern mit einer Verschärfung der Waffengesetze, zur Erleichterung großer Teile der Bevölkerung.

© dpa/Boris Jancic

Weltweit stieg ihre Popularität enorm inmitten einer Tragödie: Als ein rechtsextremer Terrorist im März 2018 51 Menschen in zwei Moscheen in Christchurch ermordete, wurde die Premierministerin zur Stütze der Angehörigen und Opfer wie auch der knapp fünf Millionen Neuseeländer, die nichts Vergleichbares je in ihrem Land erlebt hatten.

Eine ähnliche Empathie zeigte sie später gegenüber den Opfern eines Vulkanausbruchs und während der Corona-Pandemie, die Neuseeland mit strikten Lockdowns deutlich besser im Griff hatte als die meisten anderen Länder der Welt. Noch zu Regierungszeiten von US-Präsident Donald Trump wurde sie deswegen als eine Art „Anti-Trump“ gefeiert.

Auch sonst machte sie einiges anders als die meisten Politiker: Als zweite Regierungschefin der Welt brachte sie während ihrer Amtszeit ein Baby zur Welt und ging sechs Wochen in Mutterschutz.

Sie trat in US-Talkshows auf und brachte ihre Tochter mit zur UN-Vollversammlung, was ihr weltweit Fans einbrachte, aber auch Kritiker, die ihr vorwarfen, solche Auftritte für ihren eigenen politischen Gewinn auszunutzen.

Doch die strengen Pandemieregeln gepaart mit einer hohen Inflation und anderen Problemen im Land ließen die Beliebtheit der Politikerin gegen Ende ihrer zweiten Amtszeit einbrechen.

Teilweise schlug der einst gefeierten Ardern in den Monaten vor ihrem Rücktritt sogar extremer Hass entgegen. Auch deswegen wird die neue Aufgabe in den USA eine willkommene Auszeit für Ardern sein.

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