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Ein Anwohner geht an beschädigten Häusern in Bachmut vorbei, dem Schauplatz schwerer Kämpfe.

© dpa/Libkos

Update

Schätzung von US-Geheimdiensten: Russland soll seit Dezember 100.000 Soldaten verloren haben

20.000 Soldaten sollen getötet, 80.000 verletzt worden sein, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Zu Verlusten auf ukrainischer Seite gab es keine Angaben.

Bei den Kämpfen in der Ukraine sind nach Schätzung von US-Geheimdiensten auf russischer Seite seit Dezember mehr als 20.000 Soldaten getötet worden. Bei etwa der Hälfte von ihnen handle es sich um Soldaten der russischen Söldnertruppe Wagner, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Montag in Washington.

Die meisten dieser Söldner seien russische Strafgefangene gewesen, die ohne ausreichende Kampf- oder Gefechtsausbildung in den Krieg geschickt worden seien. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Gesamtzahl der seit Dezember infolge der Kämpfe getöteten und verletzten Soldaten auf russischer Seite werde von den Geheimdiensten auf mehr als 100.000 geschätzt, sagte Kirby weiter. „Russlands Versuch einer Offensive im Donbass, weitgehend über Bachmut, ist gescheitert“, sagte Kirby. „Russland ist es nicht gelungen, wirklich strategisch wichtiges Territorium zu erobern.“ Dabei zahle Russland einen „furchtbar, furchtbar hohen Preis“.

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Angaben zu den Opferzahlen der ukrainischen Streitkräfte machte er nicht. Nach unbestätigten Angaben aus Kiew hat Russland seit Kriegsbeginn im Februar des Vorjahres gar Gesamtverluste von 200.000 Mann in der Ukraine erlitten, wie es am Montag im täglich aktualisierten Lagebericht hieß. Dennoch setzt das russische Militär seine Angriffe fort - und die ukrainischen Truppen bereiten ihre Offensive zur Rückeroberung der besetzten Gebiete vor. 

US-Generalstabschef Mark Milley hatte im November von weit mehr als 100.000 getöteten oder verwundeten russischen Soldaten in den ersten acht Kriegsmonaten berichtet. Das Gleiche gelte wahrscheinlich für die ukrainische Seite, sagte er damals in New York. Unabhängig überprüfen ließen sich auch diese Zahlen nicht.

Auch die Russen veröffentlichen immer wieder Zahlen zu den Verlusten im Ukrainekrieg. „Allein im vergangenen Monat haben sie mehr als 15.000 Mann verloren“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag dem Telegram-Kanal der Behörde zufolge. Unabhängig lassen sich die Aussagen nicht überprüfen. Zu eigenen Verlusten machte Schoigu keine Angaben. In der Vergangenheit ist das russische Verteidigungsministerium immer wieder mit überhöhten Angaben zu feindlichen Verlusten aufgefallen. 

Russland kontrolliert nach seinem Einmarsch vor über 14 Monaten einschließlich der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim beinahe ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebiets.

Die östliche Stadt Bachmut wird seit Monaten gemeinsam von der russischen Armee und der Wagner-Truppe angegriffen. Inzwischen kontrollieren die Angreifer eigenen Angaben nach rund 85 Prozent des Stadtgebietes.

Kirby sagte, der strategische Wert einer Rückeroberung Bachmuts durch Russland sei gering und werde den Verlauf des Kriegs nicht zugunsten Russlands ändern. „Für Russland sind diese Bemühungen, vor allem in Bachmut, mit einem sehr, sehr hohen Preis verbunden“, sagte Kirby. Russlands Waffenvorräte und Truppen seien erschöpft, die ukrainische Verteidigung in den Gebieten um Bachmut bleibe hingegen weiterhin stark. (dpa(AFP/Tsp)

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die 20.000 getöteten Soldaten seien bei Bachmut ums Leben gekommen. Wie die „Washington Post“ nun berichtet, sagte der stellvertretende Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Sean Savett, später, dass diese Zahlen alle russischen Verluste in der gesamten Ukraine seit Dezember, nicht nur in Bachmut, beträfen.

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