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Das Massengutfrachter SSI Invincible II liegt im Marmara-Meer in Istanbul vor Anker.

© dpa/Francisco Seco

Türkei vermittelt zwischen Russland und Ukraine: Abkommen zum Getreideexport aus der Ukraine um zwei Monate verlängert

Kurz vor dem Auslaufen einigen sich die Länder um eine Verlängerung des Abkommens. Die Getreideausfuhr über das Schwarze Meer soll zur globalen Ernährungssicherheit beitragen.

Kurz vor seinem Auslaufen ist das internationale Abkommen zum Getreideexport aus dem Kriegsland Ukraine um zwei Monate verlängert worden. Das teilte der Staatschef der als Vermittlerin beteiligten Türkei, Recep Tayyip Erdogan, am Mittwoch mit.

Das Abkommen war im Juli 2022 unterzeichnet worden, um trotz des russischen Angriffskriegs die sichere Ausfuhr von ukrainischem Getreide durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer zu ermöglichen.

„Dank der Bemühungen unseres Landes, der Unterstützung unserer russischen Freunde, des Beitrags unserer ukrainischer Freunde wurde beschlossen, das Getreideabkommen im Schwarzen Meer um zwei weitere Monate zu verlängern“, erklärte Erdogan. Ohne eine neue Vereinbarung wäre das Getreideabkommen am Donnerstag ausgelaufen.

Chance zum Erhalt der Ernährungssicherheit

Moskau sieht in der Verlängerung des Getreideabkommens eine Chance zur Sicherung der globalen Ernährungssicherheit. „Wir bestätigen die Ankündigung des türkischen Präsidenten (Recep Tayyip Erdogan), dass die Schwarzmeer-Initiative um zwei Monate verlängert wird“, sagte Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, am Mittwoch nach Angaben der Staatsagentur Tass.

Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministers, bestätigt die Verlängerung des Getreideabkommens.

© IMAGO/ITAR-TASS

„Damit ergibt sich die Chance, die globale Ernährungssicherheit nicht nur mit Worten, sondern mit Taten zu sichern, in erster Linie für Länder, die es am nötigsten haben.“ Eventuelle Unstimmigkeiten bei der Umsetzung des Getreideabkommens sollten „so schnell wie möglich“ bereinigt werden.

Der ukrainische Vizeregierungschef Olexander Kubrakow bestätigte ebenfalls das Fortbestehen des Getreidekorridors bis zum 18. Juli. „Wir begrüßen die Verlängerung der Arbeit der Initiative, doch betonen wir, dass sie effektiv funktionieren muss“, schrieb der 40-Jährige bei Facebook. Aktuell würden „fast“ 70 Schiffe in türkischen Gewässern auf eine Genehmigung warten.

Schiffsladungen werden auf Waffen kontrolliert

Russland und die Ukraine hatten sich bei Verhandlungen unter Vermittlung Erdogans am Mittwoch auf eine Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt. Es erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny). Vertreter der UN, Russlands, der Ukraine und der Türkei kontrollieren die Schiffsladungen in Istanbul. Damit soll sichergestellt werden, dass tatsächlich nur Lebensmittel und keine Waffen an Bord sind.

Die Ukraine ist ein wichtiges Getreide-Exportland. Das Abkommen war im vergangenen Sommer unter Vermittlung der UNO und der Türkei unterzeichnet worden, um die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die globale Nahrungsmittelversorgung abzumildern. Das Abkommen erlaubt es Russland wiederum, trotz der internationalen Sanktionen gegen das Land Dünger und Lebensmittel zu exportieren. Moskau beklagte aber wiederholt, diese Regelung werde nicht eingehalten. (AFP, dpa)

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