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Ein Landwirt bearbeitet ein Feld mit einem Traktor (Symbolfoto).

© imago images/photothek/Florian Gaertner/photothek.net v

Ukraine-Invasion Tag 469: Was der Diebstahl von Landmaschinen in England mit dem Krieg zu tun hat

Hunderttausende nach Staudamm-Bruch laut Selenskyj ohne Trinkwasser-Zugang, Ukraine meldet Vorstöße nahe Bachmut. Der Überblick am Abend.

Der Diebstahl von Landmaschinen hat sich in England und Wales im ersten Quartal dieses Jahres verdreifacht. Wenn Sie sich fragen, was das mit dem Krieg in der Ukraine zu tun hat und ob Sie im falschen Newsletter gelandet sind... nein, sind Sie nicht. Denn der enorme Anstieg der Kriminalität in den ländlichen Gebieten Großbritanniens hat tatsächlich mit Russlands Überfall auf das Nachbarland zu tun. 

Denn, da ist sich die britische Polizei sicher: Die Geräte landen am Ende über den Schwarzmarkt in Russland, um für Teile ausgeschlachtet zu werden. Landmaschinen werden seit Kriegsbeginn nicht mehr nach Russland exportiert, bei russischen Bauern werden in der Folge die Ersatzteile knapp. 

Zwar fehlen der britischen Polizei letzte Hinweise, dass das Gerät wirklich nach Russland geht. Aber wie ein Sicherheitsbeamter sagt: „Wir wissen, wo wir Ausrüstung sichergestellt haben und wir sehen beim Gerät, das wir nicht abfangen können, dass es ohne Zweifel nach Osteuropa unterwegs ist.“

Eine britische Landwirtin beschreibt es gegenüber dem Nachrichtenportal „Politico“ wie folgt: „Es ist die schlimmste Situation, die ich je erlebt habe. Es ist buchstäblich wie eine Epidemie; nichts ist sicher, wo immer man es abstellt.“ (Quelle hier) Vor allem Bagger sind betroffen und GPS-Systeme, um zum Beispiel Felder zu vermessen. Die Technik wird dann mit Lastern von der Insel gebracht, wie Ermittlungen des britischen Zolls zeigen.

  • Das russische Verteidigungsministerium hat für die angebliche Zerstörung von Kampfpanzern des Typs Leopard offenbar falsche „Beweisbilder“ geliefert. Sowohl russische Militärblogger als auch westliche Analysten identifizierten ein in einem Propagandavideo als ukrainisches Kriegsfahrzeug dargestelltes Objekt als ein Landwirtschaftsgerät. Mehr hier.
  • Einen Tag nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms kristallisiert sich das Ausmaß langsam heraus. Die UN erklärten, der Dammbruch werde schwerwiegende Folgen für Tausende von Menschen haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, Hunderttausende hätten keinen normalen Zugang zu Trinkwasser mehr. Mehr dazu hier.
  • Offenbar wusste unter anderem die US-amerikanische Regierung bereits im Juni 2022, dass ukrainische Streitkräfte einen verdeckten Angriff auf die Nord-Stream-Pipeline planten. Das legen Geheimdienstberichte nahe, wie die „Washington Post“ berichtet. Mehr dazu lesen Sie hier.
  • Die Ukraine hat Vorstöße an der Front nahe der unlängst gefallenen Stadt Bachmut von bis zu rund einem Kilometer gemeldet. „Unsere Truppen sind nicht länger in der Defensive, sondern in Richtung Bachmut in der Offensive“, erklärte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar auf Telegram. Dies und mehr im Newsblog.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Ukraine für die Zerstörung des Kachowka-Staudamm verantwortlich gemacht. In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme dazu sprach Putin von einer „barbarischen Tat“ Kiews. Seit dem Bruch des Damms beschuldigen sich die Ukraine und Russland gegenseitig der Tat.
  • Nach der Zerstörung des Staudammes erwartet der Bürgermeister der westukrainischen Großstadt Lwiw, Andrij Sadowyj, viele Flüchtlinge aus den überfluteten Gebieten. „Die ersten Busse sind schon losgefahren. Wir haben momentan 3000 neue Schlafplätze für Flüchtlinge geschaffen“, sagte er dem polnischen Radiosender Rmf.fm.
  • Die russischen Behörden beschuldigen die Ukraine, die Grenzregion Belgorod mit Mehrfachraketenwerfern des Typs Grad angegriffen zu haben. Ziel der Attacke seien die Stadt Schebekino und die Ortschaft Grafowka gewesen, sagte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow. 
  • Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat das Rüstungsunternehmen Almas-Antey verpflichtet, schneller seine Fertigungskapazitäten für Luftabwehrsysteme zu erhöhen. Die Produkte würden benötigt und zeigten hohe Effizienz im Gebiet des „militärischen Sondereinsatzes“, sagte Schoigu. 
  • Der russische Besatzungschef im Gebiet Cherson, Wladimir Saldo, sieht nach der Staudamm-Zerstörung einen militärischen Vorteil für die eigene Armee. „Aus militärischer Sicht hat sich die operativ-taktische Situation zugunsten der Streitkräfte der Russischen Föderation entwickelt“, sagte er im russischen Staats-TV.
  • In der nordukrainischen Oblast Sumy sind nach Angaben des Chefs des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, bei einem russischen Drohnenangriff zwei Zivilisten getötet worden. Eine weitere Person sei verletzt worden, teilt Jermak auf Telegram mit.
  • Die Ukraine hat nach Einschätzung der russischen Führung offensichtlich ihre seit Langem erwartete Gegenoffensive gestartet. Russland müsse die Ukraine stoppen und seinerseits eine Offensive beginnen, sagt Dmitri Medwedew, der ein enger Vertrauter von Präsident Wladimir Putin. 
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eigenen Angaben zufolge ein Angebot für F-16 Kampfjets auf dem Tisch liegen. „Unsere Partner wissen, wie viele Flugzeuge wir brauchen“, erklärt Selenskyj auf seiner Website.
  • Russische Streitkräfte beschießen nach Angaben des Gouverneurs der Region wiederholt eine Ammoniak-Pipeline in der ukrainischen Region Charkiw. „Es besteht keine Gefahr für das Leben und die Gesundheit der Menschen“, teilt Oleh Synjehubow auf der Nachrichten-App Telegram mit. 

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