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Ein ukrainischer Soldat steht neben versteckter Haubitzen-Munition (Archivfoto).

© picture alliance/dpa/ZUMA Press Wire

Ukraine-Invasion Tag 684: Wie sich der Munitionsverbrauch Moskaus und Kiews verändert hat

Erneut massiver russischer Luftangriff auf die Ukraine, Russland evakuiert 300 Bewohner von Belgorod. Der Nachrichtenüberblick am Abend.

Tote, Verletzte, zerstörte Häuser, Munitions- und Waffenmangel – seit bald zwei Jahren begleiten uns die Nachrichten rund um den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Das „Wall Street Journal“ hat dies zum Anlass genommen, um in zehn Grafiken wichtige Kennzahlen des Krieges, und wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben, zu dokumentieren (Quelle hier). Es lohnt sich, liebe Leserinnen und Leser, den Artikel der Kollegen einmal selbst anzuschauen.

So ist das Problem des Munitionsmangels immer wieder Thema gewesen. In dem Bericht des „Wall Street Journal“ ist nun zu sehen, wie sich der Einsatz von Artilleriegeschossen im vergangenen halben Jahr verändert hat – sowohl aufseiten der Ukraine als auch aufseiten Russlands. Lag er im Sommer 2023 bei Kiew noch bei rund 7000 pro Tag, ist er inzwischen deutlich zurückgegangen. Moskau dagegen hat deutlich mehr verschossen als noch vor einem halben Jahr.

Deutlich wird auch, inwieweit beide Länder ihre Militärausgaben seit 2019 und im Laufe des Krieges gesteigert und wie sich die Engpässe in der russischen Industrie nach einem Einbruch zu Kriegsbeginn (sicherlich auch eine Folge der Sanktionen) inzwischen wieder erholt haben.

Apropos russische Wirtschaft: Hierzu zeigt das „Wall Street Journal“ gleich mehrere Grafiken – etwa zu den Ölexporten –, die zeigen sollen, dass das Land die Sanktionen besser überstanden hat, als es der Westen zu Beginn gedacht hatte. Dennoch stünde die russische Wirtschaft vor Herausforderungen, schreiben die Journalisten und nennen die zunehmende Inflation oder auch die Abnahme von Arbeitskräften, weil viele Männer sich im Fronteinsatz befinden – und andere ins Ausland abgewandert sind.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages:

  • Die russische Armee hat bei ihrem schweren Luftangriff auf die Ukraine am Montag nach Kiewer Angaben 59 Marschflugkörper, Raketen und Drohnen eingesetzt. Das teilte der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj auf Telegram mit. Dabei sind nach Polizeiangaben mindestens vier Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Mehr in unserem Newsblog.
  • Die Ukraine erlebte am Montag einen der schwersten Raketenangriffe seit Beginn des Krieges. Gleichzeitig fing die Luftabwehr des Landes weniger als die Hälfte der Kamikaze-Drohnen, ballistischen Raketen und Marschflugkörper ab – deutlich weniger als bei vorangegangenen Angriffswellen. Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat, legte am Montag nahe, dass ein Mangel an Patriot-Flugabwehrraketen der Hauptgrund für die niedrigere Quote ist.
  • Russland will mit der Entsendung weiterer Agenten des Inlandsgeheimdienstes FSB in den besetzten Teil der Region Cherson die Vergabe russischer Pässe erzwingen. Wie das Zentrum des Nationalen Widerstands berichtet, werden diese besonders auf die Prüfung von Personaldokumenten derjenigen Bürger achten, die die Besatzung nicht unterstützen.
  • Zwei weitere Verletzte sind in den Krankenhäusern von Kiew und Charkiw an den Folgen des massiven russischen Luftangriffs vom 2. Januar gestorben. Damit steigt die Gesamtzahl der Todesopfer in beiden Städten auf sechs. Nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko befinden sich immer noch 22 Menschen in den Krankenhäusern der Stadt, einer von ihnen in kritischem Zustand.
  • Die Ukraine hat laut Sportminister Matwij Bidny noch nicht entschieden, wie sie auf die Teilnahme russischer Athletinnen und Athleten an den Olympischen Spielen in Paris reagieren wird. „Alle sind sich einig, dass wir mit einem Protest reagieren sollten“, sagte Bidny der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und fügte hinzu: „Das Wort ‘Boykott’ ist nicht das, worüber wir jetzt sprechen.“
  • Nach Angriffen aus der Ukraine hat Russland eigenen Angaben zufolge rund 300 Einwohner der in der Nähe zur ukrainischen Grenze gelegenen Stadt Belgorod evakuiert. Die Bewohner würden zunächst in Notunterkünften in den Bezirken Stary Oskol, Gubkin und Korotschansky untergebracht, sagte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Video.
  • Bei einem Besuch in Kiew hat die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa der Ukraine Unterstützung bei der weiteren Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt. Japan werde 37 Millionen US-Dollar (33,7 Millionen Euro) in einen Nato-Fonds einzahlen, sagte Kamikawa am Sonntag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba. Dieses Geld solle dann der ukrainischen Luftverteidigung zugutekommen und in Systeme für Drohnenerkennung fließen.
  • Mehr als einen Tag nach den schweren russischen Raketenangriffen auf den ostukrainischen Landkreis Pokrowsk mit mindestens elf Toten dauern die Rettungsarbeiten noch immer an. In den betroffenen Orten, die im ukrainisch kontrollierten Teil der Region Donezk liegen, werde weiter nach Opfern unter den Trümmern gesucht, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag in seiner Videoansprache.
  • Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Samstag einen russischen Kommandopunkt am Flughafen Saky auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim zerstört. „Aerodrom Saky: Alle Ziele sind abgeschossen“, sagte Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk ukrainischen Medienberichten zufolge. Mehr hier.

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