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Selenskyj (links, bei einem Treffen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin) sieht mögliche politische Ambitionen seiner Militärführung mit Skepsis.

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Ukraine: Selenskyj warnt die eigene Militärführung vor politischen Ambitionen

In Kriegszeiten könne es keine Diskussion über Hierarchien geben, sagte der ukrainische Präsident Selenskyj in einem Interview. Seit Monaten wird über einen Konflikt zwischen ihm und Armeechef Walerij Saluschnyj spekuliert.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Militärführung seines Landes vor einem Einstieg in die Politik gewarnt. „Wenn man den Krieg mit dem Gedanken führt, dass man morgen Politik oder Wahlen macht, dann verhält man sich in seinen Worten und an der Front wie ein Politiker und nicht wie ein Militär“, sagte er in einem in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Interview für das britische Boulevardblatt „The Sun“.

Das wäre ein großer Fehler, in Kriegszeiten könne es auch keine Diskussion über Hierarchien geben, sagte Selenskyj. „Bei allem Respekt für General Saluschnyj und alle Kommandeure, die auf dem Schlachtfeld sind, gibt es ein absolutes Verständnis der Hierarchie und das ist es, und es kann nicht zwei, drei, vier, fünf geben“, sagte der Staatschef.

Seit Monaten wird im politischen Kiew über einen Konflikt zwischen Armeechef Walerij Saluschnyj und Selenskyj spekuliert. Der General wird bereits als Konkurrent für Selenskyj bei Präsidentschaftswahlen gesehen. Reguläre Präsidentschaftswahlen müssten laut Verfassung am 31. März kommenden Jahres stattfinden.

Anfang November hatte der General in einem vielbeachteten Aufsatz im britischen Journal „Economist“ vor einem Patt im Krieg mit Russland gewarnt. Selenskyj hatte dagegen den Stillstand verneint und die Erfolge der im Juni gestarteten Gegenoffensive betont. Die Ukraine wehrt seit knapp 21 Monaten eine russische Invasion ab. (dpa)

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