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Menschen aus dem Sudan auf der Flucht in den Tschad.

© REUTERS/ZOHRA BENSEMRA

Vier Monate nach Beginn der Kämpfe im Sudan: UN gehen von 4,3 Millionen Vertriebenen und 4000 Toten aus

Seitdem zwei Generäle um die Macht im Sudan kämpfen, leidet die Zivilbevölkerung enorm. Acht Millionen Kinder hungern bereits und bald könnten es noch einmal 1,5 Millionen mehr sein.

Vier Monate nach Beginn der Kämpfe im Sudan sind bereits mehr als 4,3 Millionen Menschen vor der Gewalt geflohen. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) am Dienstag in Genf mitteilte, wurden rund 3,2 Millionen innerhalb des Landes im Nordosten Afrikas vertrieben, während 1,1 Millionen in Nachbarstaaten fliehen mussten. Laut vorläufigen Zahlen des UN-Menschenrechtsbüros sind bislang mehr als 4000 Menschen getötet worden, darunter Hunderte Zivilisten.

Rund 1,5 Millionen Kindern im Sudan könnten laut der Hilfsorganisation Save the Children bis September zusätzlich von einer Hungerkrise bedroht sein. Schon jetzt hungern nach Angaben der Organisation acht Millionen Kinder in dem ostakfrikanischen Land. „Man kann den Ernst der Lage im Sudan gar nicht genug betonen. Es handelt sich um eine verzweifelte, schreckliche Krise für Kinder“, sagte Arif Noor, der Landesdirektor von Save the Children im Sudan am Dienstag

Seit dem 15. April kämpft die Armee unter De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan gegen die paramilitärische Miliz Rapid Support Forces (RSF) des ehemaligen Vizemachthabers Mohammed Hamdan Daglo. Die Generäle hatten sich gemeinsam an die Macht geputscht. Die beiden ehemaligen Verbündeten zerstritten sich jedoch in Fragen der Machtteilung.

In einer gemeinsamen Erklärung bezeichneten die Chefs von UN-Organisationen und anderen großen Hilfsorganisationen den Konflikt im Sudan am Dienstag als „Krieg“. Trotz Gewalt, Massenvertreibung und Hungerkrise hätten andere Staaten bislang nur 27 Prozent der mehr als drei Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt, die für Hilfe im Sudan und in Flüchtlings-Aufnahmeländern nötig seien, kritisierten sie.

Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk und der Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus. (dpa/epd).

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