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Russlands Präsident Wladimir Putin

© dpa/Mikhail Klimentyev

„Wachsende Kraft“ Russlands?: Putin sieht den Westen in der Ukraine gescheitert

Der russische Präsident ist überzeugt, dass im Ukraine-Krieg „die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt“. Putin gesteht allerdings auch militärische Probleme ein.

Kremlchef Wladimir Putin sieht den Westen mit seinen Versuchen gescheitert, Russland eine strategische Niederlage in der Ukraine zuzufügen. Das sagte Putin am Dienstag in Moskau bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums vor Militärs und Vertretern aus Politik und Gesellschaft.

Das Ziel sei zerschmettert worden durch den Widerstand der Soldaten und die „wachsende Kraft unserer Streitkräfte und Rüstungsproduktion“, sagte Putin. Beim Krieg gegen die Ukraine „kann man mit Überzeugung sagen, dass die Initiative aufseiten unserer Streitkräfte liegt“. Putin hatte den Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 befohlen; daraufhin stellten sich viele Staaten an die Seite des angegriffenen Landes und lieferten ihm Waffen.

Putin hat die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte zur Befreiung ihrer Gebiete von russischer Besatzung wiederholt für gescheitert erklärt. „Der Gegner erfährt schwere Verluste und hat in bedeutendem Umfang seine Reserven aufgebraucht“, sagte der 71-Jährige. „Auch der Mythos von der Unverwundbarkeit westlicher Militärtechnik ist zusammengebrochen.“ In einer Schweigeminute ließ er der bei den Kämpfen getöteten russischen Soldaten gedenken.

Putin wirft USA Kriegstreiberei vor

Der Präsident warf einmal mehr den USA vor, den Konflikt in der Ukraine bis zu einem Krieg getrieben zu haben. Es sei dem Westen stets nur darum gegangen, das Land als Instrument zur Zerstörung Russlands zu benutzen, behauptete er. Erreicht hätten die USA „ihr Ziel“, auf dem europäischen Kontinent Russland und die EU auseinander zu bringen.

Der Kremlchef kritisierte vor der Militärführung auch die wachsende Aktivität der Nato vor den Grenzen Russlands - etwa in Finnland, das im Zuge von Putins Krieg Mitglied in dem Militärbündnis wurde.

Putin gesteht russische Probleme ein

Putin erklärte auch, dass der Krieg gegen die Ukraine Probleme in der russischen Verteidigung aufgezeigt habe. So brauche das Land mehr Drohnen, eine bessere Flugabwehr und ein modernes Satellitenkommunikationssystem.

Zugleich lobte er die Modernisierung der strategischen Waffen der Atommacht. So seien etwa vier Langstreckenbomber vom Typ Tu-160M sowie vier Atom-U-Boote in Betrieb genommen worden. Bis Jahresende sollten 15 neue Startkomplexe für die Interkontinentalraketen vom Typ Jars und Avantgard einsatzbereit sei.

Putin zeigte sich überzeugt, dass die russische Gesellschaft „fest“ hinter dem Militäreinsatz in der Ukraine steht. Es gebe eine „generelle Festigung aller Teile der Gesellschaft“ hinter der russischen Offensive in dem Nachbarland, sagte Putin. Er hob die „enorme Unterstützung unserer Bürger, Unternehmer und Freiwilligen, von öffentlichen Organisationen, Parteien und Firmenkollektiven, Schülern, Studenten und Rentnern für unsere Kampftruppen“ hervor.

Nach eigenen Worten ist Putin bereit, mit den USA, Europa und der Ukraine über deren Zukunft zu sprechen. Dabei werde Russland aber seine nationalen Interessen verteidigen, sagte er am Dienstag.

„In der Ukraine, die aggressiv sind gegen Russland, und in Europa und den Vereinigten Staaten - wollen sie verhandeln? Lassen wir sie“, sagte Putin bei einem Treffen der Militärführung. „Aber wir werden es auf Grundlage unserer nationalen Interessen tun.“ Zugleich betonte Putin: „Wir werden nicht aufgeben, was unser ist.“ (dpa, Reuters)

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