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FILE PHOTO: A view shows the destroyed Antonivskyi bridge over the Dnipro river after Russia's retreat from Kherson, in Kherson, Ukraine November 15, 2022.

© REUTERS / Reuters/Stringer

Zunehmende Attacken am Dnipro: Ukrainer sorgen für russisches Dilemma an der Südfront

Die Ukraine verstärkt offenbar ihre Angriffe entlang des Flussufers. Die russische Armeeführung muss nun entscheiden, ob sie bereit ist, Truppen aus dem umkämpften Süden dorthin zu verlegen.

Ukrainische Angriffe gegen russische Truppen am Unterlauf des Dnipro haben nach britischer Einschätzung zuletzt zugenommen. 

„Die russischen Kommandeure stehen vor dem Dilemma, ob sie dieses Gebiet verstärken oder ihre Truppen in den Gebieten der wichtigsten Gegenoffensivoperationen der Ukraine stationieren sollen, weiter im Osten“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag unter Berufung auf Geheimdienst-Informationen mit. 

In der vergangenen Woche habe es einen Anstieg kleinerer Kampfhandlungen entlang des Flusses gegeben, hieß es in London weiter. Ukrainische Streitkräfte hätten russische Positionen am anderen Ufer überfallen oder würden versuchen, weitere kleine Brückenköpfe zu errichten. Dies geschehe zusätzlich zum Ausbau des bereits existierenden Brückenkopfes nahe der zerstörten Antoniwka-Brücke bei Cherson. 

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Außerdem werde weiterhin über die Kontrolle kleinerer Inseln in der Dnipro-Mündung gekämpft. „Bei einigen dieser Operationen wurde wahrscheinlich eine örtliche russische Truppenrotation ausgenutzt.“ 

Ukraine gelingen offenbar kleinere Erfolge an der Front - Minen bleiben großes Problem

Am Montag berichtetet die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Hanna Maljar, zudem von heftigen Gefechten entlang der gesamten Front und einigen Erfolgen im Südosten.

Das Vorrücken der eigenen Soldaten werde aber durch starke Befestigungen und ausgedehnte, von den russischen Soldaten gelegte Minenfelder behindert. Maljars Vorgesetzter, Verteidigungsminister Olexij Resnikow, sprach im Interview mit dem britischen Guardian von bis zu fünf Minen pro Quadratmeter an der Front. Es gebe über Hunderte Kilometer hinweg Minenfelder.

Das ukrainische Militär sei jedoch rund um das Dorf Staromajorske, knapp 100 Kilometer südwestlich des von Russland gehaltenen Donezk, vorgerückt. Es gebe auch Kämpfe um die Kontrolle über den Nachbarort Uroschaine, sagte Maljar.

Ukrainische Soldaten an der Front in Donezk.

© picture alliance / AA/Diego Herrera Carcedo

Erst am Sonntag hatte ein von Russland eingesetzter Statthalter in der ukrainischen Oblast Saporischschja erklärt, die gegnerischen Truppen versuchten, in den beiden Ortschaften Fuß zu fassen und die russischen Linien zu durchbrechen.

„In der Nähe von Uroschaine finden Gefechte statt, und der Kampf gilt diesem besonderen Ort“, erklärte Maljar auf einer offiziellen Plattform des Militärs. „Auf der Süd- und der Südostachse in der Nähe von Staromajorske gibt es einige Erfolge.“

Weiterhin Probleme mit der russischen Verteidigung

Die ukrainischen Truppen haben seit Beginn ihrer lange erwarteten Gegenoffensive im Juni Boden gutgemacht. Allerdings hat die Führung in Kiew auch eingeräumt, dass die eigenen Truppen langsamer vorankommen als gewünscht. Sie sieht den Grund dafür in der russischen Verteidigung.

„Den Streitkräften stehen die vollständige Verminung des Territoriums, die Betonbefestigung der entscheidenden Höhen und ständiger Mörser- und Artilleriebeschuss bevor“, beschrieb Maljar die Schwierigkeiten der eigenen Soldaten. „Außerdem setzen die Russen intensiv die Luftwaffe ein.“

Dennoch sei es dem ukrainischen Militär in der vergangenen Woche gelungen, rund fünf Quadratkilometer rund um die zerstörte Stadt Bachmut im Osten zurückzuerobern, sagte Maljar.

Die russischen Truppen setzten ihren Angriff um die ebenfalls im Osten der Ukraine gelegenen Städte Kupjansk und Lyman fort und formierten sich neu, fügte sie hinzu. „Die Russen haben diese Offensiven nach dem Erfolg der ukrainischen Armee auf der Bachmut-Achse intensiviert.“

Die russischen Truppen kontrollieren noch immer rund ein Fünftel des ukrainischen Gebietes. Dazu gehört die Halbinsel Krim, die Russland bereits 2014 annektiert hat. Unter russischer Kontrolle stehen zudem die Oblast Luhansk und Teile der Oblast Donezk, die zusammen den industriell geprägten Donbass bilden.

Auch die Oblaste Saporischschja und Cherson weiter im Süden sind teilweise in der Hand des russischen Militärs. Damit umfasst das besetzte Gebiet den größten Teil der Küstenlinie der Ukraine am Schwarzen Meer und Teile ihres industriellen Kernlandes, den Donbass. (Reuters/dpa/Tsp)

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