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Sophie (Frankie Corio) und ihr Vater Calum (Paul Mescal) verbringen einen letzten gemeinsamen Sommer.

© Sarah Makharine

Tagesspiegel Plus

„Aftersun“ im Kino: Ein Film wie ein verblasstes Polaroid

Charlotte Wells’ Sommerfilm „Aftersun“ über ein elfjähriges Mädchen und seinen Vater spürt Erinnerungsbildern nach. Ganz ohne Nostalgie.

Von Andreas Busche

Das erste, was in Charlotte Wells’ Film „Aftersun“ zu hören ist, noch vor der ersten Einstellung, ist das elektrische Betriebsgeräusch eines Camcorders. Träger von Informationen, Speicher von Erinnerungen. Frage: Als du elf Jahre alt warst, was dachtest du, würdest du heute machen? Diese Frage durchzieht, einmal ausgesprochen, den gesamten Film, bevor sie gegen Ende wieder aufgegriffen wird. Sophie stellt sie ihrem Vater Calum, während sie ihn nach dem Aufstehen filmt - nur ist die Frage beim zweiten Mal anders konnotiert. Sie hat ihre kindliche Unschuld verloren; rührt an Gefühlen des Vaters, die seinen Gesichtsausdruck einfrieren lassen, bevor er Sophie ungehalten das Aufnahmegerät wegnimmt.

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