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Wirres Wording für den „Weltspiegel“ in der ARD.

© obs/ARD Das Erste

Wirres Wording : ARD löscht Tweet nach Antisemitismus-Vorwurf

Der Sender kündigt auf der Plattform X einen „Weltspiegel“-Beitrag zum „Austausch von Geiseln zwischen Israel und Hamas“ an. Es folgen heftige Kritik und ein neuer Post.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Der Krieg im Gaza-Streifen verlangt eine sehr genaue Wortwahl, weil jedes Wort dazu in die eine oder andere Richtung verstanden, vor allem aber: missverstanden werden kann.

Ein aktuelles Beispiel ist der „Weltspiegel“ in der ARD. Am gestrigen Sonntag hatte die ARD eine Themenankündigung dafür auf der Plattform X, vormals Twitter, verbreitet: „Ist der Austausch der Geiseln zwischen Israel und der Hamas ein erster Schritt zum Frieden? Der @Weltspiegel_ARD berichtet über die aktuellen Ereignisse – um 18:30 Uhr im Ersten.“

Gewollt oder nicht, in der Ankündigung schwingt die Unterstellung mit, Israel habe oder halte palästinensische Geiseln. Was wahr ist: Es findet ein Austausch von Geiseln in Händen der Terrororganisation Hamas und verurteilten Straftätern statt, die in israelischen Gefängnissen einsitzen.

Später wurde die Aussage gelöscht, seitdem liest man einen neuen Tweet: „Israel: Nach dem Geisel-Deal – Erster Schritt zum Frieden? Hinweis: Die Überschrift in der Ankündigung des Beitrags war nicht korrekt. Wir haben den Tweet gelöscht.“

Schon die erste Ankündigung hatte harsche Reaktionen ausgelöst. Philipp Peyman Engel, Chefredakteur der „Jüdischen Allgemeinen“, schrieb dazu: „Dieser Post ist eine Schande! Welche Geiseln hält Israel denn? Die Hamas verschleppte Babys, Kinder und Greise. Israel hat keine andere Wahl, als Mörder und Terroristen freizulassen, um israelische Zivilisten zu retten. Finde den Fehler.“ 

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Die Botschaft Israels äußerte sich ebenfalls: „Es ist traurig, wenn die Rundfunkbeiträge in so eine schlampige Arbeit von @Weltspiegel_ARD, @ARD_Presse gesteckt werden.“

Antisemitismus?

Ein weiterer Nutzer schrieb: „Ich unterstelle euch – anders als viele andere hier – keinen Antisemitismus. Dieser Vorwurf ist absurd. Aber es war nicht der erste sprachliche und damit journalistisch-handwerkliche Missgriff in diesem thematischen Zusammenhang.“ Ein anderer Nutzer meinte: „Da das immer wieder passiert, ist von Absicht auszugehen.“

Dieser Vorwurf geht sicherlich zu weit. Aber der ganze Vorgang zeigt, was in diesen Zeiten dringend geboten ist: Unmissverständlichkeit.

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