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Diskussion: Kunsthalle als Wanderdüne

Öffentliche Diskussion: Was soll in die Berliner Kunsthalle? Und zur Abwechslung wurde dann auch noch die Sinnfrage gestellt: Wofür braucht man so einen Ort?

Zurück möchte Volker Hassemer. Dorthin, wo die Pläne einer ständigen Kunsthalle noch kein Spielball politischer Fraktionen waren. Oder, wie es der Vorsitzende der Stiftung Zukunft Berlin gestern in der Temporären Kunsthalle sagte: „Wir nehmen es nicht hin, dass die Idee nun vagabundiert.“ Und jeder mitspricht.

Statt weiter über mögliche Orte und jene unrealistisch geringe Summe von 600 000 Euro zu debattieren, die der Berliner Doppelhaushalt für die nächsten zwei Jahre zur Finanzierung einer mobilen Halle vorsieht, stellte man zur Abwechslung die Sinnfrage: Wofür braucht man so einen Ort? „Nicht für Einzelausstellungen“, hat Hassemer aus dem Debakel der Temporären Kunsthalle gelernt. Doch der Vorschlag von Podiumsgast Alice Ströver (Bündnis 90/Die Grünen), die ein „Konzept über den Diskurs dessen, was hier vermittelt werden soll“ forderte, schien ihm zu Recht sehr abstrakt.

Konkret wurde Jennifer Allen. Die aus Kanada stammende Kunstkritikerin kennt die Probleme in Berlin ansässiger internationaler Künstler und schlug eine Art „Infobox“ mit nützlichem Wissen vor – vom aktuellen Galerieprogramm bis zur Hilfe beim Antrag für die Künstlersozialkasse.

Werner Tammen, Vorsitzender des Landesverbandes der Berliner Galerien, fand dieses Szenario zu pragmatisch. Er plädierte für ein „festes Haus mit Kurator, weil dann einer die Verantwortung übernehmen muss“. Davon wollte wiederum Kulturmanager Jochen Sandig als fünfter Diskutant nichts wissen. Er empfahl das „Nachdenken über den Raum und die Halle als Metapher“ und schien am Ende von den eigenen Worten berauscht. Hassemer liegt wohl richtig, wenn er die zweijährige Zwangspause „auch als Möglichkeit für inhaltliche Klärung“ begreift. Das braucht noch Zeit und mehr als eine Podiumsdiskussion.

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