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Die beiden iranischen Filmemacher Maryam Moghaddam (r) und Behtash Sanaeeha. Die zwei Regisseure Moghadam und Sanaeeha sind dieses Jahr mit ihrem Film «Ballad of a White Cow» im Wettbewerb der Berlinale vertreten. Der Film gehört zu den kontroversesten Filmen, die je im Iran gemacht wurden und bricht in dem streng islamischen Land gleich mehrere Tabus. Ein Fehlurteil der Justiz, die Hinrichtung eines Unschuldigen und dann noch eine Amour fou zwischen Witwe und Todesrichter. (zu dpa: ««Ballad of a White Cow»: Film führt zu Kontroversen im Iran») +++ dpa-Bildfunk +

© picture alliance/dpa/Farshid-M. Bina

Berlinale appelliert an Iran: Wettbewerbs-Regisseure mit Reiseverbot belegt

Ihr neuer Film „My Favourite Cake“ ist in den Wettbewerb eingeladen, jetzt fordert die Berlinale, dass das Reiseverbot für Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha unverzüglich aufgehoben wird.

Die iranische Filmemacherin Maryam Moghaddam und ihr Regie-Kollege Behtash Sanaeeha können möglicherweise nicht zur Berlinale anreisen, um dort ihren in den Wettbewerb eingeladenen Film „My Favourite Cake“ zu präsentieren.

Wie das Festival erfahren hat, wurde gegen die beiden ein Reiseverbot verhängt. „Ihre Pässe wurden konfisziert und ihnen droht in Bezug auf ihre Arbeit als Künstler*innen und Filmemacher*innen ein Gerichtsverfahren“, heißt es in einem Statement des Festivals. Die Berlinale sei schockiert und bestürzt, dass Moghaddam und Sanaeeha an der Reise nach Berlin gehindert werden könnten.

Das Leitungsduo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek fordert „die iranischen Behörden auf, die Pässe zurückzugeben und alle Beschränkungen aufzuheben, die Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha daran hindern, im Februar nach Berlin zu reisen, um gemeinsam mit den anderen internationalen Regisseur*innen und Filmtalenten ihren neuen Film im Rahmen des Berlinale-Wettbewerbs 2024 präsentieren zu können“, heißt es weiter.

Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha hatten bereits 2021 auf dem Festival ihr Drama „Ballad of the White Cow“ gezeigt, das vom Justizsystem im Iran und von der Todesstrafe handelt. „My Favourite Cake“ ist ein leichterer Film, mit komödiantischen Elementen, wie Chatrian bei der Vorstellung des Programms sagte. Die Gegenwart in Teheran ist gleichwohl präsent: Im Zentrum des Films steht eine Frau, die ihren Wünschen nicht ganz regelkonform nachgehen möchte.

Irans Filmschaffende werden von den Behörden nicht erst seit dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini und der darauffolgenden Protestwelle drangsaliert. Die Goldbären-Gewinner Jafar Panahi („Taxi Teheran“, 2015) und Mohammad Rasolouf („There is no Evil“, 2020) saßen mehrfach im Gefängnis, über sie wurden zeitweise Berufs- und Reiseverbote verhängt.

Auch international weniger namhafte, aber im Land prominente Filmschaffende haben mit der Zensur und den Behörden zu kämpfen. So sorgte sich Jafar Panahi im vergangenen September um die Setdesignerin Leila Naghdipari, die im Gefängnis keinen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten erhielt. Sie wurde im Oktober auf Kaution wieder entlassen.

Aber im November war dann die Schauspielerin Hanieh Tavassoli von einem Gericht zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt worden. Tavassoli war mit anderen Kolleginnen im Zuge der Protestwelle im Herbst 2022 ins Fadenkreuz der Justiz geraten, da sie sich mit der Frauenbewegung solidarisiert hatten. Einige wurden kurzfristig inhaftiert, auch wurde ein Arbeitsverbot durch das Kultusministerium verhängt. (mit dpa)

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