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Luise, Prinzessin von Nassau und , Herzogin von Braunschweig-Lüneburg Oranien und auf der Staffelei ihr Bruder Willem Frederik, der spätere König Willem I. Gemalt hat diese Miniatur ihre Mutter Wilhelmine von Preußen.

© De Koninklijke Verzamelingen

250 Jahre König Willem I. der Niederlande: Die Familie immer dabei

Größte Sammlung von Miniaturmalerei aus den Königlichen Sammlungen in Den Haag erstmals in Deutschland in Fulda zu sehen.

Versonnen schaut das Mädchen den Betrachter an, unterbricht mit der Feder in der Hand seinen Brief, den es an einem Pult schreibt. Hinten rechts steht ein ovales Porträt auf einer Staffelei, es zeigt ihren Bruder Willem Frederik, den späteren Willem I., König der Niederlande. Das Bild von Luise, Prinzessin von Nassau und Oranien, Herzogin von Braunschweig Lüneburg, und ihrem Bruder hat ihre Mutter, Wilhelmine von Preußen, auf ein Stück Elfenbein gemalt, das nur 6,4 mal 6,2 Zentimeter groß und in einem vergoldeten Kupferrahmen gefasst ist. Damit zeigt sich Wilhelmine auch als begabte Künstlerin, die schon in Berlin vor ihrer Heirat 1767 als Miniaturmalerin gewirkt hat. Als solche wurde sie einmal von Rosina de Gasc porträtiert. Das beschriebene Doppelporträt von Prinzessin und Prinz stammt aus der mehr als 750 Objekte umfassenden Sammlung von Miniaturmalereien aus den Königlichen Sammlungen der Niederlande in Den Haag. Sie ist zusammen mit mehr als 60 weiteren Spitzenwerken in der Ausstellung „Design & Dynastie“ in Fulda erstmals in Deutschland zu sehen.

Blick in die Miniaturenkammer der Königlichen Sammlungen im Königlichen Hausarchiv in Den Haag. Die kostbaren Miniaturen wurden meist thematisch sortiert in Rahmen präsentiert.

© Koninklijke Verzamelingen/Maarten Schuth

Ihr Mann, der Erbstatthalter der Niederlande, Prinz Willem V., hatte seine Privaträume mit den schönsten Miniaturporträts geschmückt. Sie waren ihm so sehr ans Herz gewachsen, dass er sie bei seiner Flucht vor den anti-orangistischen Unruhen der sogenannten „Patrioten“ mit ins Exil nahm, erst nach England und dann nach Oranienstein, wo er 1806 starb. Er vererbte seine Sammlung seinem Sohn, dem späteren König Willem I.

Die Oranier waren eifrige Sammler dieser kleinen Kostbarkeiten. So konnten sie ihre Liebsten immer bei sich oder zumindest in der Nähe haben. „Die Miniaturensammlung ist die größte der Niederlande und eine der bedeutendsten weltweit“, sagt Claudia Hörster, Direktorin der Königlichen Sammlungen Den Haag. Diese sind aus den statthalterlichen Sammlungen der Republik bis 1795 und den Privatsammlungen seit König Willem I. hervorgegangen. Ein Teil, der nach Abdankung des Statthalters 1795 verstaatlicht wurde, ging an das Rijksmuseum in Amsterdam und an das Mauritshuis in Den Haag. Königin Sophie, die erste Frau von König Willem III., und ihr Sohn, Prinz Alexander, waren die leidenschaftlichsten Sammler, erzählt Hörster. Sie kauften aktiv ein und gaben Werke in Auftrag. Spätere Herrscher verwalteten das Erbe und mit dem Aufkommen der Fotografie endete die Ära der Miniaturmalerei.

Im Kreis der Großen dieser Erde

Fürsten zeigten gerne die Großen dieser Erde, meistens in einem Schmuckrahmen – so konnte man sich mit anderen Adeligen auf Augenhöhe darstellen. Miniaturporträts waren oft diplomatische Geschenke oder dienten der Eheanbahnung. Königin Sophie hingegen sammelte sie als Kunstwerke jenseits des familiären Charakters. Spätere Arbeiten wurden in Emaille ausgeführt, etwa das Porträt von Prinzessin Wilhelmina (1880–1962) auf nur 2,2 mal 2,1 Zentimeter. Heute ist diese Kunstform so gut wie ausgestorben.

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